Verberger TV: Verein ohne Halle und Heimat
Der Verberger TV hat seit Jahren keinen festen Standort. Die Politik hatte längst ein eigenes Zuhause versprochen.
Krefeld. Der Verberger Turnverein (VTV) ist mit seiner Gründung im Jahr 1914 einer der ältesten Sportvereine Krefelds. Aber nicht nur das ist besonders an dem Verein, sonder auch die Tatsache, dass er weder ein Vereinsheim noch eine eigene Sporthalle besitzt.
Die etwas über 800 Mitglieder müssen auf sieben verschiedene Hallen und fünf Lehrschwimmbäder verteilt werden. „Wir bekommen die Hallenzeiten schon seit Jahren von der Stadt zugewiesen“, erzählt Vorsitzender Gregor Leigraf. „Aber es stehen immer weniger Zeiten zur Verfügung. Die Hallen werden jetzt nämlich auch vermehrt am Nachmittag von Ganztagsschulen besetzt.“
So müssen Kurse schon mal verschoben werden an einen neuen Ort, zu einer neuen Zeit. Nicht alle Mitglieder nehmen das folgenlos in Kauf. „Aber wo neue Hallenzeiten sind, sind dann oft auch neue Mitglieder“, sagt Leigraf.
Schon seit 20 Jahren verspricht die Politik eine neue Sporthalle Ost (die WZ berichtete). Aber bisher sei das Vorhaben immer wieder an der Finanzierung gescheitert. „Man steckt das Geld lieber in andere Dinge“, so Leigraf. „Zum Beispiel in die Erweiterung des Bockumer Badezentrums.“ Für den Vorsitzenden eine nicht nachvollziehbare Investition. „Der Unterhalt eines Badezentrums ist viel teurer als der einer Sporthalle.“ Die Stadt habe zudem schon lange nicht mehr in neue Hallen investiert. Und so würde Gregor Leigraf eine neue Halle im Raum Verberg/Traar sehr begrüßen: „Die Politik muss handeln.“
Dass bei so einer hohen Mitgliederzahl kein eigenes Vereinsheim zur Verfügung steht, bedauert auch Geschäftsführerin Angela Grimm. Sie ist seit 1986 Mitglied im VTV. Und seitdem in der Volleyball-Mannschaft aktiv, die sich dreimal in der Woche in der Halle am Luiter Weg trifft. Außerdem führt sie die Geschäftsstelle, die sich wegen mangelnder Vereinsräume in ihrem Privathaushalt befindet.
„Es gibt keine festen Öffnungszeiten der Geschäftsstelle. Ich mache die Arbeit zusätzlich und ehrenamtlich“, erzählt sie. Ihr Arbeitszimmer dient ihr für die anfallende Verwaltungsarbeit. Dort koordiniert sie Anfragen, Anmeldungen und die Post. Mit den anderen Vorstandsmitgliedern steht sie im ständigen Mail-Kontakt. Wegen der fehlenden Anlaufstelle müssen sich neue Mitglieder vor Ort in den Hallen anmelden. Die Trainer sind mit Formularen ausgestattet und leiten sie an Grimm weiter.
„Sehr schade“ findet sie, dass es kein Vereinsheim gibt, in dem man sich treffen, kennenlernen und austauschen kann. „Immerhin besteht ein enger Kontakt zu den anderen Volleyballspielern und generell zwischen den Mitgliedern eines Kurses“, sagt sie. Weil sie mittlerweile umgezogen ist, ist sie auch noch in einem anderen Verein angemeldet. „Dort sehe ich, wie nett es ist, Kontakt zu anderen Mitgliedern zu haben. Ich weiß nicht, ob das nochmal was gibt mit den eigenen Räumen.“
Die Mitgliederzahlen des VTV sind aber momentan konstant. Seit zehn Jahren ist die Zahl der Aktiven insgesamt zwar zurück gegangen, jedoch sieht sie nicht die Hallen-Situation als Grund für das Problem. „Ich glaube nicht, dass es grundsätzlich die Leute abhält sich bei uns zu anzumelden.“ Trotzdem sei die Situation aber nicht optimal.