Stadtteile Zugänge zu Rathäusern sind Stolperfallen

Krankheitsbedingt Probleme bei den Öffnungszeiten in den Bezirksverwaltungsstellen Bockum und Traar. Hälfte der Verwaltungsmitarbeiter geht bis 2030 in Rente. Barrierefreiheit für das Fischelner Rathaus soll kommen.

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Krefeld. Wer glaubt, der Seniorenbeirat kümmert sich nur um die Belange der älteren Krefelder, wird beim Besuch der Sitzung am Mittwoch im Rathaus eines Besseren belehrt. Barrierefreiheit im Rathaus und den Bezirksverwaltungsstellen ist dort ebenso ein Thema wie die Quartiersentwicklung in Krefeld, die Flüchtlingsfrage und die drohende Überalterung der Verwaltung. „In den nächsten 15 Jahren werden wir über die Hälfte der Mitarbeiter aus Altersgründen verlieren“, erklärt Oberbürgermeister Frank Meyer bei seinem Antrittsbesuch dem Vorsitzenden Jochen Hochkamer und Mitgliedern des Beirates.

Rund 1800 Mitarbeiter werden laut Meyer bis zum Jahr 2030 ersetzt werden müssen. „Das erfordert viel Arbeit und Kraft“, sagt Meyer und verweist auf die schwierige Personallage auf dem Arbeitsmarkt. Der Frage „Wie organisieren wir uns neu?“ komme eine besondere Bedeutung zu. Durch den Auszug aus dem Stadthaus ist die Verwaltung derzeit auf sieben Standorte verteilt. „Das ist für ältere Mitbürger ein Riesenproblem.“ Im Gegensatz zu jüngeren Bürgern nutzten sie seltener das städtische Angebot im Internet und seien auf persönliche Ansprache und kurze Wege angewiesen.

Auch über die Bezirksverwaltungsstellen müsse in Zukunft diskutiert werden. „Wie stellen wir uns als Verwaltung künftig auf?“, zitiert Meyer die Fragestellung. Derzeit gebe es krankheitsbedingt Probleme bei den Öffnungszeiten in den Bezirksverwaltungsstellen Bockum und Traar. Die unzureichende Barrierefreiheit sei in den oftmals alten Gebäuden nicht nur für ältere Mitmenschen, sondern auch für Mütter mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrern ein weiteres Problem. Zumindest für Fischeln seien Gelder für die Umbaumaßnahme in den neuen Haushalt eingestellt.

Auch das Rathaus am Von-der-Leyen-Platz ist nicht barrierefrei. Das sei Meyer bei der Sänger-Ehrung im alten Rathaus-Saal vor kurzem deutlich geworden. Vor allem die älteren Rollator-Benutzer hätten durch das gesamte Rathaus gemusst, um mit Hilfe eines Fahrstuhls und einer „Geheimtür“ dorthin zu gelangen. Ebenso will Meyer sich dafür einsetzen, dass sein eigenes Oberbürgermeister-Büro für jeden Bürger und jede Bürgerin barrierefrei erreichbar ist. Das ist bislang nicht der Fall. Für die drei zu überwindenden Stufen habe er bereits unbürokratisch eine kleine Rampe vorgeschlagen. Doch das erfordere Geduld: „Glauben Sie nicht, dass das in der Verwaltung so einfach ist.“

Auf viel Gegenliebe beim Seniorenbeirat stößt die von der Verwaltung favorisierte Quartiersentwicklung. Nicht nur im Hinblick auf die zunehmende ältere Krefelder Bevölkerung, sondern auch generationsübergreifend. „Wir wollen damit Nachbarschaften wie in dörflichen Gemeinschaften wieder fördern, den Zusammenhalt stärken, die Lebensqualität auch von Familien und Alleinerziehenden mit Kindern verbessern und die Möglichkeit ausbauen, ein selbstbestimmtes Leben bis ins hohe Alter zu führen“, wirbt Meyer.