Viel Beifall Strandgefühle statt Saal-Atmosphäre
Krefeld · Nach 17 Monaten Corona-Abstinenz startet „Grünkohl und Pinkel“ richtig durch.
Die Ouvertüre, die Eröffnung, kam mit Blitz und Donner. Mit einem derartigen himmlischen Paukenschlag war die lange Abstinenz von Kunst und Kabarett, hier: von „Grünkohl und Pinkel“, vorbei – sowohl für die Akteure, als auch fürs Publikum. Allen waren Erleichterung und Freude an der Veranstaltung und der neu gewonnen Freiheit deutlich anzumerken. Die rund 200 Besucher hatten den Applaus nicht verlernt und als das gute Programm startete, herrschte auch wieder Sonnenschein.
„17 Monate Corona-Pause waren wirklich genug“, erklären Volker Diefes und Christian A. Kölker, die Macher der Traditionsabends. Er fand im zwölften Jahr mit der rund 100. Veranstaltung statt. „Zum Glück passen die Inzidenzzahlen und wir dürfen wieder auf die Bühne“, sagen die Macher. Mit dem Kaufmannsbund Uerdingen, auch Rhine Side Team, haben sie sich erfahrene Partner an die Seite geholt und das Gelände des Bereiches am großen Fluss ist ideal. „Es ist der schönste Biergarten Krefelds“, urteilte Kölker.
Also gab es statt deftiger Hausmannskost bei Bier, „Grünkohl und Pinkel“ diesmal Wein und Grillwürstchen und statt der Stühle im Saal von Haus Kleinlosen standen die Biergartenbänke im Sand. Die Comedy war gewohnt klasse. Neben Moderator Diefes standen die Künstler Hans Gerzlich, Heinz Gröning und Michael Eller auf der Bühne und die Anwohner der Kronenstraße hatten das frühzeitig startende Programm live frei Haus.
Die Besucher Linda Gerhards und Dirk Niemz genießen den Abend. „Wir haben in den vergangenen Monaten keine Veranstaltung besuchen können. Dass ,Grünkohl und Pinkel’ nun draußen stattfindet, ist eine tolle Idee. Wir kennen es seit langem. Am besten wäre künftig je eine Veranstaltung im Sommer und Winter. Nun sind wir gespannt und freuen uns auf die Abwechslung.“
Mettbrötchen – und andere
Dinge des täglichen Lebens
Die kommt in Person von drei Comedians daher uns ist richtig klasse. Michael Eller ist Stammgast bei Kölker und Diefes. Er befasst sich mit den Unzulänglichkeiten der Mitmenschen, die nachfragen, wenn er mit dem Paket am Postschalter steht, ob er ansteht. Ellers Antwort: „Es ist nicht das Post-Boarding für den 11.14-Uhr-Flug nach Panama.“ Er empfiehlt auch, kein Mettbrötchen mit Zwiebeln zu essen, wenn die Gefahr besteht, lange mit Atemschutz an der Supermarktkasse stehen zu müssen. Auch Hans Gerzlich befasst sich mit den Dingen des täglichen Lebens: „Ich bin zu einer Zeit zur Schule gegangen, als der Bachelor noch Hauptschulabschluss hieß. Katzenfutter gibt es mit Rind und Geflügel, aber nicht mit Maus. Morgens im Homeoffice mache ich mein Laptop und die dritte Bierflasche auf und bin nach der Arbeit schnell zu Hause.“ Da erfährt die Ehefrau: „Er kann ja in ganzen Sätzen reden.“
Heinz Grönig spricht über „den perfekten Mann“. Er könne gar nicht perfekt sein, das widerspreche seiner Natur. Dann zeigt er sich bibelfest. „Am Anfang war gar nicht das Wort, am Anfang war ,am’.“ Wenn er Langeweile hat, geht er in den Aufwachraum des Operationssaales und hängt einen Kalender von 2034 auf. Und wenn er nicht aufstehen mag, ruft er den ADAC an und sagt: „Ich bin liegen geblieben.“