Streit um Klinik-Neubau
Am Lutherplatz soll ein Haus entstehen, in dem Eltern in direkter Nähe zu ihren kranken Kindern untergebracht werden. Doch dafür soll Grün weichen.
Krefeld. Die Helios-Klinik soll ein Elternhaus erhalten. Dort sollen Familien die Möglichkeit haben, Zeit in direkter Nähe ihrer kranken Kinder zu verbringen. Der Förderverein zugunsten krebskranker Kinder wirbt im Internet für die „Villa Sonnenschein“ und bittet um Spenden.
Während das Projekt als solches begrüßt wird, macht sich bei Anwohnern und Politikern Unmut über das Prozedere und den geplanten Standort breit. Denn urplötzlich taucht das Thema im am Mittwoch tagenden Planungsausschuss auf. Dort soll ein einleitender Beschluss für den Bebauungsplan am Lutherplatz gefasst werden.
„Es gibt wohl Probleme wegen Fördermitteln, die fließen müssen und den Zeitdruck vorgeben auf der einen und Unmut wegen des Bauplatzes neben dem Parkplatz vor der Klinik auf der anderen Seite“, weiß Ausschussvorsitzender Rolf Rundmund. „Es soll eine der letzten grünen Flächen im Süden geopfert werden. Ich könnte mir vorstellen, dass das Thema zur Beratung von der Tagesordnung genommen wird, ohne das Vorhaben scheitern zu lassen.“
Auch Jürgen Wettingfeld, CDU-Sprecher im Planungsausschuss, der das Projekt durchaus begrüßt, zeigt sich über die kurzfristig vorgelegte Sitzungsunterlage am Montag etwas befremdet: „Vorher hat die Verwaltung nicht informiert, nichts abgestimmt. Keiner aus der Politik ist angesprochen worden, auch nicht die Mitglieder der Bezirksvertretung Süd, die bei diesem großen Projekt zuerst gehört werden müssen.“
So müsse klar sein, wie der geplante Baukörper aussehen soll, ob er zur Kardiologie und zu den Häusern der Wilhelminischen Zeit gegenüber passt, so Wettingfeld. Und zum geplanten Standort: „Die Stadt will den Parkplatz und seine Einnahmen wohl nicht für den Neubau opfern.“ Auch er ist dafür, den Tagesordnungspunkt zu schieben, um sich „nicht überfahren zu lassen“.
Bernd Albrecht, Vorsitzender des Bürgervereins Süd-West und Bezirksvertreter, schreibt: „Wie wir gerade erst erfahren haben, soll im Ausschuss im Eilverfahren und unter Umgehung des üblichen Beratungsweges ein Einleitungsbeschluss zur Feststellung eines Bebauungsplanes für den Lutherplatz getroffen werden. „Ebenso soll auch unser Gremium übergangen werden“, schließt sich Bezirksvertreterin Gisela Brendle-Vierke (SPD) an.
Das Haus sei zu begrüßen, aber nicht an dieser Stelle, schreibt Albrecht weiter. Auf dem Gelände des Helios-Klinikums gebe es reichlich Platz, auch in der Nähe der Kinderklinik. „Der Lutherplatz dagegen würde nach der Bebauung in seiner jetzigen Form nicht mehr existieren. Der Bürgerverein fordert die Stadtverwaltung auf, den Bebauungsplan offenzulegen und mit den Bürgern und den Bezirksvertretern zu diskutieren.