Meinung Ostwall-Glasdach in Krefeld: Die Stadt muss den Spott ertragen

Meinung | Krefeld · Das Glasdach am Ostwall sollte ein Vorzeigeobjekt sein. Aus verschiedenen Gründen hat die Stadt den Spott nun zu ertragen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von WZ-Redakteurin Yvonne Brandt.

Foto: Ja/Strücken, Lothar (sl48)

Es sollte ein Vorzeigeobjekt für Krefeld sein, ein Zeichen für den Aufbruch und für eine moderne Stadtgestaltung: das Glasdach der Haltestelle Ostwall. Doch schon seit Jahren spotten die Krefelder darüber, streiten Stadt, ausführende Firma und Architekten um die Frage: Wer trägt die Verantwortung für die Dauerbaustelle und immer wieder einzelne reißende Glaselemente?

Die mit der Montage beauftragte spanische Firma macht die thermische Belastung und die Verschraubung der Scheiben dafür verantwortlich; ein von der Stadt in Auftrag gegebenes unabhängiges Gutachten aus dem Jahr 2017 verstärkt die Vermutung, dass einer der Hauptfaktoren für die Glasschäden ein unsachgemäßer Umgang mit den Glastafeln während das Einbaus und der Montage war.

Ein unterlegener Anbieter im Ausschreibungsverfahren soll das abgegebene Angebot von Bellapart als nicht kostendeckend moniert haben. Wie auch immer, in Zeiten europaweiter Ausschreibung und dem Anspruch, den günstigsten Anbieter zu wählen, ist es vorprogrammiert, dass Probleme auftauchen. Die Glaselemente werden durch halb Europa gekarrt, um weiterverarbeitet werden zu können, um dann hier vor Ort von einem Subunternehmer montiert zu werden.

Auch rächt sich, dass bei der Verwaltung nicht ein größeres Team für die Projektsteuerung eingesetzt worden ist. Ebenso die Entscheidung, nicht frühzeitig per Gericht einen für beide Seiten unabhängigen und verbindlichen Gutachter bestellen zu lassen. Krefeld kann besser bauen, siehe zum Beispiel die neue Feuerwache. Beim Glasdach hat die Stadt den Spott nun zu ertragen.