SWK erhöhen Preise Strom und Gas werden teurer
Krefeld · Die Stadtwerke geben ab Januar steigende Umlagen und Abgaben weiter. Die Verbraucher müssen tiefer in die Tasche greifen.
Die Stadtwerke erhöhen ab Januar die Energiepreise: Der Arbeitspreis für Strom wird zwar aufgrund der leicht gesunkenen Steuern und Abgaben von 30,53 Cent/kWh brutto auf 30,27 Cent/kWh brutto gesenkt. Der Grundpreis wird wegen der gestiegenen Netzentgelte aber um 35,70 Euro/Jahr brutto auf 147,27 Euro angehoben. Für einen durchschnittlichen Haushalt in der Grundversorgung mit einem Verbrauch von 1800 kWh bedeutet dies eine monatliche Mehrbelastung von etwa 2,60 Euro. Hintergrund sind in erster Linie steigende staatliche Umlagen und Abgaben, wie Carsten Liedtke, SWK-Vorstandssprecher, berichtet.
Im Detail erklärt der SWK-Vorstandssprecher die Lage so: Die EEG-Umlage werde durch die Bundesregierung zwar auf 6,5 Cent/Kilowattstunde gedeckelt; im laufenden Jahr liege diese Umlage bei 6,76 Cent/kWh. Kunden müssen künftig also etwa 3,5 Prozent weniger zahlen. Wäre die EEG-Umlage nicht gedeckelt worden, wäre diese für 2021 auf 9,65 Cent/kWh gestiegen. Dies wäre ein Anstieg von rund 40 Prozent gewesen und damit ein neues Rekordhoch.
Die Netzentgelte sind ein
großer Kostenblock
Andere Abgaben und Umlagen zögen jedoch spürbar an. So steige die KWKG-Umlage um fast 12,4 Prozent auf 0,254 Cent je Kilowattstunde. Und die § 19 StromNEV-Umlage erhöhe sich deutlich von 0,358 auf 0,432 Cent je Kilowattstunde (+ 20,7 Prozent). In der Summe ergebe sich für den Verbraucher für das Jahr 2021 dennoch eine kleine Entlastung bei den Steuern und Abgaben um etwa 0,26 Cent/kWh brutto.
Neben den Steuern und Abgaben seien jedoch auch die Netznutzungsentgelte ein großer Kostenblock auf der Stromrechnung. Diese steigen seit Jahren kontinuierlich an. Das Entgelt für Stromtransport und Messung ist gesetzlich reguliert und wird von den Netzbetreibern erhoben. Es macht rund ein Viertel des Strompreises für Privathaushalte aus. „Auch 2021 ist bei den Netzentgelten keine Entlastung in Sicht, denn die Anforderungen an den Netzausbau und die Integration erneuerbarer Energien sind unvermindert hoch“, sagt Liedtke.
Die SWK wollen aktiv auf die betroffenen 32 000 Kunden in der Grundversorgug zugehen, um ihnen Alternativen anzubieten. Insgesamt haben die SWK 120 000 Stromkunden in Krefeld.
Erhöht werden auch die Preise für Fernwärme. Durch eine Senkung des Arbeitspreises um 1,5 Prozent auf 6,44 Cent/kWh brutto und eine Erhöhung des Leistungspreises um 4,64 Euro auf 35,52 Euro/kW brutto ergibt sich für einen typischen Krefelder Fernwärmekunden mit einem jährlichen Durchschnittsverbrauch 9000 Kilowattstunden in einem Mehrfamilienhaus von rund 1,50 Euro/Monat.
Auch beim Gas steigen die Preise. Das hängt vor allem mit der von der Bundesregierung ab Januar eingeführten CO2-Abgabe zusammen. „Bisher haben wir im Zusammenhang mit staatlichen Abgaben in der Regel vom Strom gesprochen. Jetzt haben wir auch eine neue Situation beim Gas“, so Liedtke. Die neue Abgabe belastet fossile Energieträger wie Öl und Gas, mit denen viel CO2 ausgestoßen wird. Beim Erdgas entstehen so Mehrkosten in Höhe von ca. 0,54 Cent/kWh brutto. Diese Kosten erhebt die SWK beim Verbraucher und reicht die neue Abgabe an den Staat weiter.
Für einen typischen Haushalt in der Grundversorgung mit einem Jahresverbrauch von 19 000 kWh Erdgas bedeutet dies am Ende Mehrkosten von rund 8,20 Euro im Monat. Wichtig: Auch wer ein Gasprodukt mit fester Laufzeit von der SWK bezieht, bekommt in Kürze eine Preisanpassung. Denn gestiegene Steuern und Abgaben sind laut Liedtke von der Preisgarantie ausgenommen. Der Vorstandssprecher betont jedoch, dass Gas trotz der Erhöhung als Energieträger attraktiv bleibe. „Die CO2-Abgabe auf Heizöl fällt deutlich höher aus als die für Gas.“ In Krefeld haben die SWK 30 000 Gas-Kunden, bundesweit 20 000.
Dass die Preiserhöhungen zu einer hohen Wechselbereitschaft der Kunden führen wird, glaubt Liedtke eher nicht. Auch die anderen Wettbewerber seien mit den höheren staatlichen Abgaben konfrontiert und müssten die Preise entsprechend anpassen. Zudem sei die Wechselbereitschaft im Kundenstamm der Grundversorger nicht so hoch.
Grundsätzlich habe aber in den vergangenen Jahren die Wechselbereitschaft der Kunden aufgrund des verschärften Wettbewerbs zugenommen. In Krefeld gibt es 300 Energieversorger. „Pro Jahr verlieren die SWK zwischen 500 und 1500 Stromkunden netto“, gibt Liedtke zu. „Wir halten aber dagegen mit Wechselmöglichkeiten zwischen den Tarifen und mit der Neugewinnung von Kunden.“ Der Marktanteil der SWK liege immerhin noch bei 80 Prozent bei Strom und Gas in Krefeld.
„Unsere Kunden außerhalb Krefelds zeigen eine deutliche höhere Wechselbereitschaft“, sagt Liedtke. Für diese gelten die oben genannten Preisanpassungen übrigens so nicht. In den Preisen sind städte-spezifische Komponenten enthalten, die jeweils eigens für diese Kunden berechnet werden müssen. Außerhalb Krefelds haben die SWK 110 000 Stromkunden.
Die gute Nachricht indes: Die Preise für Trinkwasser bleiben das siebte Jahr in Folge stabil.