Suche nach Erdgas kann höchst gefährlich werden
Das Fracking beschäftigt den Fachausschuss. Vorerst auch kein grünes Licht für das Geothermie-Projekt von Inoges.
Krefeld. „Es soll bei uns keine durch Fracking verursachten brennenden Wasserhähne wie im US-amerikanischen Wyoming geben.“ Das ist das Fazit, das Thomas Brons, Chef der Unteren Wasserbehörde im Fachbereich Umwelt der Stadt, den Mitgliedern des Umweltausschusses vorlegte.
Dort stellte Brons ein entsprechendes Gutachten der Landesregierung vor. In erster Linie geht es darin um die Erkundung und Gewinnung von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten in Nordrhein-Westfalen und die Auswirkungen auf die Natur. Insbesondere die Folgen für die öffentliche Trinkwasserversorgung werden unter die Lupe genommen.
Das Gutachten beschäftigt sich zwar nicht ausdrücklich mit Fragen zur Nutzung der Erdwärme. Trotzdem kann es Auswirkungen auch für das Projekt Geothermie-Kraftwerk der Inoges AG von Salvea-Chef Wolfgang Hoever haben.
Wie bei der Suche nach Erdgas werden auch bei der Geothermie Additive (Zusätze zum Wasser) eingesetzt, die das Gutachten als höchst gefährlich einstuft.
Es gebe, so das Gutachten, 112 verschiedene Additive, deren Zusammensetzung von den Betreiberfirmen wie Staatsgeheimnisse gehütet würden.
Die Studie beschreibt das Gefahrenpotenzial: „Zubereitungen unter Verwendung von Additiven mit besorgniserregenden Eigenschaften — sehr giftig, karzinogen, mutagen und reproduktionstoxisch“. Sie seien sämtlich als krebserregend und erbgutschädigend einzustufen.
Das Gutachten spricht weiter von „erheblichen Wissens- und Informationsdefiziten in allen relevanten Bereichen.“ Daten seien teilweise nicht zugänglich, nicht existent oder nicht belastbar.
Helmut Döpcke, Chef des städtischen Fachbereichs Umwelt, in seinem Fazit vor dem Fachausschuss: „Es wird bis zur Klärung vieler Fragen keine Genehmigungen in NRW geben.“ Zum Projekt von Wolfgang Hoever meinte Döpcke: „Er kann bohren. Aber ohne Additive. Ob er das kann und will, wird er uns im November mitteilen.“
Wie die WZ mehrfach berichtete, will Hoevers Unternehmen Inoges ein mit Erdwärme aus bis zu 5000 Meter Tiefe betriebenes Kraftwerk für 40 bis 60 Millionen Euro bauen. Derzeit lässt er auf einer Fläche von 357 Quadratkilometern in Krefeld und Umgebung nach einem geeigneten Standort suchen.