Krefeld Swap-Geschäfte: So deckeln die SWK ihre Kosten
Mit den in Verruf geratenen Swap-Geschäften verringert das Krefelder Unternehmen unkalkulierbare Risiken beim Dieselpreis.
Krefeld. Swap-Geschäfte: Das klingt böse, nach Zockerei. Spekulation. Spätestens, seit eine ganze Reihe von Kommunen bei Swap-Geschäften Millionen von Steuergeldern in den Sand gesetzt hat, ist der Begriff in der Bevölkerung negativ belegt.
Dabei dienen Swaps eben auch der Risikoabsicherung großer Unternehmen bei variabler Preis- oder Zinsentwicklung. Gern in der Logistik. Fluggesellschaften tun es, Speditionen tun es, und die Stadtwerke Krefeld, die tun es auch. Mit guten, aber auch mit suboptimalen Erfahrungen. Im Diesel- und Heizöl-Einkauf konnte man seit 2009 satte 1,9 Millionen Euro „sparen“.
Die SWK bringen gut 800 Fahrzeuge auf die Straße, viele davon benötigen Dieselkraftstoff. Busse, Müllwagen und Reinigungsfahrzeugen, da steht ein kalkulierbarer Bedarf im Raum, der gerade im Bereich der Rohstoffe großen Preisschwankungen und damit unkalkulierbaren Risiken unterliegt.
„Und da“, erklärt Guido Hense, Leiter des Rechnungswesens bei den Stadtwerken, „haben wir eingegriffen. Einfach, um eine Kalkulationsgrundlage zu besitzen. 2009 ging der Preis für Rohöl rasant nach oben und wir mussten befürchten, dass diese Entwicklung anhält.“ Also suchte man sich einen Partner, in diesem Falle ausgerechnet die Deutsche Bank, und vereinbarte auf fünf Jahre einen Preis X pro metrische Tonne.
Praktisch läuft das so: Eingekauft wird von den Stadtwerken ganz normal auf dem Markt zu den derzeitigen Preisen, um den Fuhrpark betanken zu können. Natürlich im Gros.
Liegt dieser aktuelle Preis über dem Preis, den die SWK mit der Bank vereinbart haben, übernimmt das Kreditinstitut die Teuerung. Ist der Sprit grad billiger als der Vertragspreis zahlen die Stadtwerke die Differenz an die Bank. Bei den Stadtwerken kommentieren sie die Bilanz seit 2009 nicht ohne Stolz: „Wir haben bis einschließlich Dezember 2015 saldiert Zahlungen in Höhe von insgesamt rund 1,9 Millionen Euro erhalten und damit in dieser Höhe unsere Jahresergebnisse positiv beeinflusst beziehungsweise die günstigen Konditionen an unsere Kunden weitergegeben.“
Da das Dieselpreisniveau aus Sicht der Stadtwerke-Experte und der Bank-Experten derzeit wieder anzuziehen scheint, hat man nun einen neuen Vertrag abgeschlossen. Von 2016 bis 2019 ist die Commerzbank Partner. Es ist davon auszugehen, dass der ausgehandelte Preis niedriger angesetzt wurde, nachdem sich der Dieselpreis im vergangenen Jahr im Sinkflug befand.
Diese 1,9 Millionen Euro bleiben eine theoretische Größe, denn mit größeren Ausgaben ist nicht kalkuliert worden. Die Idee des Deals bleibt die Risikoabsicherung. Genauso wenig können den Stadtwerken auf der anderen Seite die „Verluste“ bei der Kreditfinanzierung des EGK-Kessels zur Last gelegt werden. 2007 erzielte man durch eine Swap-Regelung die damals unschlagbare Zinssicherheit von maximal 4,7 Prozent. Kreditvolumen: 100 Millionen Euro. Wenig später brach der Finanzmarkt zusammen, heute werden Negativzinsen gehandelt.