Bus und Bahn SWK informieren mit WhatsApp

Fahrgäste erhalten gezielt Mitteilungen über Verspätungen von Bus und Bahn und können ihren Ärger oder Anregungen loswerden.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Ethem Sürgit hat seinen neuen Arbeitsplatz in der Leitstelle der SWK Mobil an der St. Töniser Straße. Dort macht er das, was er und rund 35 Millionen andere Personen in Deutschland machen, um sich auszutauschen. Er verschickt Textnachrichten über WhatsApp.

Doch anstatt sich zum Fußball oder Eisessen zu verabreden, informiert er ab sofort Fahrgäste von Bussen und Bahnen in Krefeld über alle Verspätungen, Störungen und mögliche Alternativen im Nahverkehr.

Das Besondere: „Die Fahrgäste können uns auch Fragen stellen und wir schreiben dann individuell zurück“, erklärt der 23-Jährige. Außerdem kann Sürgit auch Alternativen aufweisen. „Wenn zum Beispiel die Straßenbahn ausfällt, kann ich darauf hinweisen, wann der nächste Bus kommt.“

„SWK Live“ heißt der neue Informationsdienst, der in dieser Form zumindest im kommunalen Nahverkehr im VRR einzigartig ist. Ausgedacht hat sich das Konzept, WhatsApp zur Kundeninformation zu nutzen, Projektleiter Emil Graeber. „Die Kunden können uns auch Fotos schicken, wenn sie beispielsweise eine beschädigte Haltestelle sehen“, sagt er.

In der Woche ist der Dienst von 6 bis 20.30 Uhr aktiv, am Wochenende zwischen 8 und 20 Uhr. Werbung oder sonstigen „Spam“ soll es nicht geben. „Der Fahrgast kann sich die Linien selber aussuchen, zu denen er Informationen haben will“, sagt Guido Stilling, Geschäftsführer SWK Mobil. Der Nutzer werde also nicht mit Meldungen zu Linien belästigt, die ihn nicht interessieren.

Bisher haben die SWK Twitter und Facebook genutzt, um über größere Störungen zu informieren. Der neue Dienst wird auch kleine Verzögerungen melden und sei im Zweifel genauer als die elektronischen Info-Tafeln, die an ausgewählten Haltestellen die Abfahrtszeiten anzeigen.

„Wenn eine Bahn aber wegen einem Falschparker feststeckt, sendet sie immer noch das Signal, dass sie drei Minuten von der Haltestelle entfernt ist“, erklärt Guido Stilling. Das werde dann an der Haltestelle weiterhin angezeigt und das Ergebnis sind verärgerte Kunden. Mit dem neuen Dienst sollen die Fahrgäste nicht nur schneller informiert werden und sich dadurch weniger ärgern, sondern ihren Dampf auch gleich ablassen können.

Das junge, neunköpfige Team, das Projektleiter Emil Graeber zusammengestellt hat, um „SWK Live“ zu betreiben, ist gespannt, wie das Feedback der Krefelder Fahrgäste aussehen wird.

Ethem Sürgit hat sich in der Testphase seit Januar auch an der Weiterentwicklung des Dienstes beteiligt. „Wir haben zum Beispiel Textbausteine zusammen entwickelt, die wir öfter nutzen.“ Seinen neuen Job in der Leitstelle der SWK finde er „cool“, weil es etwas „Neuartiges“ und ein „sehr hilfreicher Service ist“.