Lebensmittelspende Tafel in Krefeld-Stahldorf versorgt bedürftige Menschen seit über 20 Jahren
Stahldorf. · Die Ausgabe der Nahrungsmittel musste an die Bedingungen, die in der Pandemie gelten, angepasst werden.
Es gibt in Deutschland Lebensmittel im Überfluss. Dennoch haben viele Menschen nicht ihr täglich Brot. Die Tafeln lassen Hilfsbedürftigen Lebensmittel zukommen. Die Warteschlangen bei derzeit kalten Temperaturen zeigen, wie dringend die Angebote benötigt werden. Seit über 20 Jahren treffen sich die Menschen hinter und vor den Tischen bei der Tafel Stahldorf, die sich im Pfarrheim St. Bonifatius befindet. Oft geht es um mehr als nur um Aufschnitt, Milch und Gemüse.
Christa Wagner ist dort seit vielen Jahren die Leiterin der Lebensmittelausgabe und erklärt, dass diese Corona-Zeit mit ihren Regeln nochmals eine größere Herausforderung an sie, ihr 21 Personen zählendes Mitarbeiterteam und die hilfsbedürftigen Menschen darstellt.
Der Tag beginnt für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die in Schichten kommen, freitags um 8.30 Uhr und endet gegen 18 Uhr. „Wir nehmen in den Morgenstunden die angelieferte Ware entgegen. Dann wird sortiert.“ Es gibt fast alles, was auch ein Supermarkt bietet, wobei das Gemüse derzeit jahreszeitlich bedingt, etwas rarer ist. Oftmals packen wir auch Taschen vorab, damit die Ausgabe zügiger erfolgen kann. Fehlt etwas, wird das Gewünschte noch dazu gegeben. Ab 13 Uhr erfolgt die Ausgabe.“
„Die Besucher vermissen
den Austausch sehr“
Besonders gut findet es Wagner, wenn es frisches Brot vom Bäcker gibt. Das komme aber selten vor. Meistens sei es vom Vortag und auch gut, weiß sie. „Es wird nichts weggeworfen. Falls Brot übrigbleibt, wird es an den Gnadenhof für Pferde in Oppum weitergeleitet.“
Jetzt, in der Pandemie, wurde der Ausgabe-Ablauf verändert und angepasst. „Wir haben zwar immer noch unseren Marktstand aufgebaut, doch es dürfen – nach ausgegebenem Plan, denn die Behinderten können nicht so lange stehen – nur jeweils fünf Personen gleichzeitig das Bonifatius-Haus betreten“, berichtet Wagner. „Sie treten an fünf Tische, hinter denen jeweils ein Ehrenamtlicher steht, der das Gewünschte dann auf die Platte stellt. Wir achten auf so wenige Kontakt wie möglich.“
Die Tafel kann mehr sein, als nur die Weitergabe von Lebensmittel. In „normalen“ Zeiten jedenfalls. Denn jetzt musste die Kaffeetafel, an der die Wartezeit überbrückt wurde und Gespräche stattfanden, gestrichen werden. „Die Besucher vermissen den Austausch sehr, bei dem es nicht selten um Kummer und Sorgen ging.“
Ebenso gebe es derzeit keinen Bücher- und keinen Kleidertisch. Auch der jährlich stattfindende Trödelmarkt und Weihnachtsbasar wurden wegen Corona abgesagt. Statt der Weihnachtsfeier gab es eine Tüte mit guten Sachen. „Es ist derzeit eine Herausforderung, die Tafel zu organisieren. Aber sie macht Spaß.“ 30 Prozent der Besucher sind Deutsche. „Bei den anderen Nationen verständigen wir uns durch Bilder oder zufällig anwesende Menschen, die übersetzen können.“
Wagner bewundert die Geduld der Menschen, die oftmals früh kommen und vor der Türe geduldig ausharren: Keiner murrt. Sie haben die Lebensmittel bitter nötig.“ Und: „Es könnten bestimmt noch mehr kommen.“