Theaterplatz: Das Elend wird größer
Streetworker sind alarmiert: Die Szene verteilt sich. Die Toilettenanlage ist langfristig keine Lösung.
Krefeld. Eine annehmbare Lösung für die Drogenszene auf dem Theaterplatz hat ihren Preis. Knapp 40 000 Euro hat nur die Suche nach dem geeigneten Standort, die Installation und Aufstellung der gemieteten Toilette in Containerbauweise gekostet. „Die wird gut genutzt und die Szene ist sehr dankbar dafür“, erklärte der Leiter des städtischen Gebäudemanagements, Klaus Schavan, den Mitgliedern und Besuchern des Sozial- und Gesundheitsausschusses.
Eine Lösung auf Dauer sei die Toilette jedoch nicht, wie Schavan bekräftigte. Allein für Sachbeschädigung und Diebstahl innerhalb der ersten zweieinhalb Monate der Erprobungsphase musste die Stadt 2200 Euro aufbringen.
Vor einem Jahr hatte der Rat ein Bündel an Maßnahmen beschlossen, um die Situation auf dem Theaterplatz für Anwohner, Händler und die dortige drogenabhängige Szene erträglicher zu machen. Mit der Anmerkung, dass der dortige Treffpunkt kein dauerhafter Zustand sein sollte. Einen alternativen Ort konnte und wollte die Verwaltung bisher nicht nennen, das sei Aufgabe der Politik. Dennoch stöhnten im Ausschuss jetzt die meisten Vertreter „nicht schon wieder“, als die FDP erneut die Verwaltung bitten wollte, infrage kommende Orte zu analysieren.
Um die Situation auf dem Theaterplatz zu entschärfen, überlegen Grüne und SPD, ein zweites Café Pause über die Caritas anzubieten. „Eine Ausweitung der Öffnungszeiten übers Wochenende, wie 2005 bereits schon einmal, wäre sehr sinnvoll. Dennoch löst ein zweiter Tagestreff nicht die Probleme auf dem Theaterplatz“, merkte Ute Kaber von der Suchthilfe der Caritas an. Der Antrag der SPD auf Ausweitung der Öffnungszeiten mit Kosten in Höhe von 20 900 Euro wurde wegen der nicht etatisierten Mittel an den Rat verwiesen.
Die anhaltende Diskussion über den Theaterplatz zeigt inzwischen Wirkung. „Wir beobachten eine Zersplitterung der Szene auf dem Theaterplatz“, berichtete Ute Kaber. Das sei problematisch für konkrete Hilfe. „Die Streetworker müssen inzwischen auf die Suche gehen nach den Abhängigen und kriegen deren Not oder die Probleme der Szene immer weniger mit.“ Dadurch werde auch die gesundheitliche Verelendung der Leute größer.
Zehn bis zwölf neue Treffpunkte in der Innenstadt hat die Caritas aufgelistet, dazu gehören unter anderem der Dr.-Hirschfelder-Platz, der Max-Petermann-Platz, der Schinkenplatz, der Kaiser-Friedrich-Hain und der Bahnhofsvorplatz.
Ein Lösungsvorschlag kam zum Abschluss von einer Zuhörerin: Sie schlug die Verlagerung der Szene an die Ritter-/Ecke Gladbacher Straße vor. „Politiker, Oberbürgermeister und Polizei werden doch bestimmt einen Weg finden, die Menschen dorthin zu führen“, sagte Margot Hübner. Ihr Appell ging in den Gesprächen der aufbrechenden Politiker fast unter.