Thema Bildung treibt den Westen um
Durch die Fusion von Arndt- und Fichte-Gymnasium und zahlreiche Sanierungen stehen die Schulen im Fokus.
West. Im Rahmen der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung West sind zahlreiche Probleme und Herausforderungen erörtert worden, die das Gebiet in den kommenden Jahren prägen werden. Die politischen Vertreter aus den Fraktionen der Bezirksvertretung fanden sich gemeinsam mit den Verantwortlichen der Stadt Krefeld in der Cafeteria des Arndt-Gymnasiums ein, das im Vorfeld der Versammlung selbst in den Vordergrund rückte.
Schulleiter Hans-Jörg Richter stellte vor dem offiziellen Beginn der Sitzung die aktuelle Lage des Arndt-Gymnasiums dar. Die Schule befindet sich im Zuge der Fusion mit dem Fichte-Gymnasium in einem fundamentalen Umbruch. Ab dem kommenden Schuljahr werden nur die Jahrgangsstufen fünf bis acht in den Räumlichkeiten des Arndt-Gymnasiums, die neunte Klasse einschließlich der gymnasialen Oberstufe im Fichte-Gymnasium an der Lindenstraße unterrichtet werden. Ein gemeinsamer Name für die Schule stehe trotz vieler Vorschläge noch nicht fest. „Als fusioniertes Gymnasium wollen wir ein wichtiger Player im Stadtteil sein und ihn aktiv mitgestalten“, sagte Richter.
Das Thema Bildung war dann auch im Rahmen der eigentlichen Bezirksvertretungssitzung ein wichtiger Tagesordnungspunkt. Jürgen Maas, Leiter des städtischen Fachbereichs Schule, stellte eine Ausweitung des finanziellen Spielraums insbesondere für die Grundschulen des Bezirks in Aussicht. So stehen nun zahlreiche Bundes- und Eigenmittel zur Verfügung, um in den kommenden Jahren das nachzuholen, was wegen verschiedener Haushaltseinschnitte in der Vergangenheit nicht möglich gewesen sei.
Denn im Gegensatz zu den Erwartungen eines Bevölkerungsrückganges konnten in den Gebieten des Krefelder Westens sogar demographische Gewinne verzeichnet werden, die nun den Ausbau der vorhandenen Infrastruktur erfordern. Besonders für weiterführende Schulen sei zudem das Thema Digitalisierung von Belang, weswegen die Ausstattung der Schulen mit digitaler Infrastruktur im Rahmen des Medienentwicklungsplans eine hohe Priorität sei. Dabei ginge es sowohl um die allgemeine Verfügbarkeit von Internetzugängen sowie die Ausstattung der Schulen mit Endgeräten wie Tablets oder Smartboards.
Die Verwaltung plant, insgesamt 143 Millionen Euro in die städtischen Schulen zu investieren (die WZ berichtete). Auch die erneute Umstellung der acht Jahre Gymnasallaufbahn zurück auf das sogenannte G 9 werde in Zukunft in den Vordergrund rücken. Konkrete Erkenntnisse im Blick auf mögliche Kosten gebe es aber bisher noch nicht.
Dissens unter den Fraktionen bestand bei geplanten Bauprojekten. In der Umgebung des Kaiser-Wilhelm-Parks und des Neuen Wegs sollen neue Wohnmöglichkeiten gebaut werden, kündigte Norbert Hudde vom Fachbereich Stadtplanung an. Außerdem sollen zwei neue Kindertagesstätten gebaut werden und so den akuten Bedarf im Bezirk nachhaltig decken.
Allerdings befindet sich im Geltungsbereich des Projekts auch der Krefelder Standort des Rüstungskonzerns Rheinmetall, in dem 110 Krefelder beschäftigt sind und dessen möglichen Abzug besonders die Vertreter der CDU zu befürchten scheinen. „Das wäre eine Einladung an den Betrieb, sich zu verlagern“, gibt Dr. Hans-Josef Ruhland von der CDU zu Bedenken.
Perspektivisch wolle man den Bereich in die Planungen mit einbeziehen, sagt Stadtplaner Hudde. Nichtsdestotrotz will die Stadt versuchen, das Unternehmen, das zudem auf die hoch qualifizierten, örtlich ansässigen Arbeitskräfte angewiesen sei, in Krefeld zu halten. Gleichzeitig wurde im Zusammenhang mit den Bauplänen auch über die frühzeitige Beteiligung der Bürger gesprochen, die nun forciert werden soll.
Darüber hinaus behandelten die Vertreter des Bezirkes diverse kleinere Anfragen und Belange wie die mögliche Einführung von Ortschildern für den Stadtteil Schicksbaum, oder beantworteten im Rahmen der Einwohnerfragestunde Anfragen zu Parkplatzproblemen im Teilbezirk Benrad.