Tierheim nimmt ab Januar keine Fundtiere mehr an

Verhandlungen mit der Stadt sind ergebnislos verlaufen. Verein fordert kostendeckenden Zuschuss.

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Krefeld. In knapp sechs Wochen läuft der Vertrag zur Fundtierbetreuung zwischen der Stadt Krefeld und dem Tierschutzverein Krefeld aus. Und was dann? Vorsitzender Thomas Sprünken und Schatzmeister Jürgen Plein zucken resignierend mit den Schultern. „Ab dem 1. Januar nehmen wir keine Fundtiere mehr an, das muss dann über die Stadt laufen“, sagt Sprünken. Ein realistischer Kompromiss scheint nicht in Sicht.

Aus finanziellen Gründen hatte der Verein bereits Mitte 2011 zum Ende dieses Jahres gekündigt. „Bislang haben wir die Differenz zwischen dem städtischen Zuschuss von zuletzt 100 000 Euro und den tatsächlichen Kosten von 460 000 für rund 1800 Tiere im Jahr durch Spenden und Rücklagen aufgefangen“, sagt Plein. Doch die seien nun aufgebraucht.

Eine europaweite Ausschreibung hat für die Stadt nicht das gewünschte Ergebnis gebracht. Außer dem Tierschutzverein hatte sich niemand beworben und dessen Angebot erscheint der Stadt zu hoch. In dem letzten Gespräch der beiden langjährigen Vertragspartner vor zehn Tagen habe die Stadt ihr Angebot verdoppelt, auf 200 000 Euro. Sprünken: „Das deckt nicht die Kosten, wir mussten ablehnen.“ Die Stadt will künftig nur noch ein Pauschale für Fundtiere zahlen.

„Wir haben bislang ein Sorglos-Paket für die Stadt Krefeld gefahren“, sagt Tierheim-Gründer Dietmar Beckmann. Rund um die Uhr, 365 Tage im Jahr, ist der Tierrettungsdienst im Notfall ausgerückt. Ob bei 30 aufgefundenen Katzen in einer Wohnung oder bei einem verletzten Schwan. Daran will sich die Stadt nicht mehr beteiligen. Auch nicht mehr an den von den Eigentümern meist aus finanzieller Not abgegebenen Tieren. „Wenn die ausgesetzt werden, kommen sie letztendlich doch noch als Fundtier zu uns, doch dass wird dann für die Stadt wieder teurer.“

„Wir feilschen hier nicht um Geld“, sagt Plein, „wir haben schlichtweg keins, um ohne ausreichende Bezahlung die Pflichtaufgabe der Stadt zu übernehmen.“ Ob und wie es mit dem Tierheim und der Fundtierbetreuung weitergeht, ist Thema im morgigen Vergabeausschuss.