Tierschutz Peta: Zoo sollte Zirkustiere aufnehmen

Krefeld · Tierrechtsorganisation reagiert auf Ankündigung der Krefelder Zooleitung, nach dem Tod der Tigerin Hanya die Sumatra-Zucht wieder aufzunehmen.

Die sibirische Tigerin Hanya musste eingeschläfert werden.

Foto: nein/Zoo Köln

Der Krefelder Zoo hatte am Mittwoch bekannt gegeben, dass die 15-jährige Tigerdame Hanya nach schwerer Krankheit von ihren Leiden erlöst worden ist. Die Zooleitung kündigte gleichzeitig an, nach Hanyas Tod die Zucht von Sumatra-Tigern wieder aufnehmen zu wollen. Das kritisiert die Organisation Peta.

Die Tierrechtler bitten in einem Schreiben den Zoo, von der Tigerzucht abzusehen und die Nachzucht nicht durch die Aufnahme von Tieren aus anderen Tierparks zu unterstützen. Stattdessen solle der Krefelder Zoo künftig ausschließlich Großkatzen aus Zirkusbetrieben aufnehmen und diesen Tieren damit ein neues Zuhause bieten. Die Tierrechtsorganisation weist darauf hin, dass dies dem Zoo zudem Sympathien und gesteigertes Besucherinteresse einbringen würde.

„Zoos züchten ständig Großkatzen nach, die jedoch verhaltensbedingt nicht ausgewildert werden können. Gleichzeitig warten Dutzende dieser majestätischen Tiere in Zirkusbetrieben auf ihre Rettung“, sagt Yvonne Würz, Biologin und Fachreferentin für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei Peta. Daher appelliere man an den Zoo Krefeld, seine Tore für notleidende Großkatzen aus dem Zirkus zu öffnen.

Auffangstationen sind
längst überfüllt

Im Zoo geborene Tiger oder Löwen könnten nicht ausgewildert werden, da sie in Gefangenschaft nicht lernten, in der Natur selbstständig zu überleben. Die wenigen von Tierschutzorganisationen betriebenen Auffangstationen für Großkatzen in Deutschland und in der EU seien längst überfüllt. Es würden daher dringend Plätze für notleidende Großkatzen – auch aus Privathaltung – gesucht. Allein in deutschen Wanderzirkussen warteten etwa 150 bis 200 Tiger und Löwen auf ihre Rettung – „dort leiden die Tiere unter der Haltung in engen Käfigwagen und der Dressur mit der Peitsche“, erklärt Peta.

Die Tierrechtsorganisation setzt sich dafür ein, dass Großkatzen wie Tiger, Löwen und Leoparden – außer in Auffangstationen – nicht mehr in Gefangenschaft gehalten werden dürfen. Die Haltung der Tiere in Gefangenschaft leiste keinen Beitrag zum Artenschutz. „Vielmehr weisen Großkatzen in Zoos typische Anzeichen für Verhaltensstörungen auf“, so Peta. Die vielen Millionen Euro an Steuergeldern, die derzeit für die Aufrechterhaltung der Zoobetriebe aufgebracht würden, sollten stattdessen in konkrete Projekte zum Schutz der letzten natürlichen Lebensräume der Tiere fließen.