Tiere Tierschutzverein in Krefeld verliert Auftrag für Fundtiere

Krefeld. Die Katze ist aus dem Sack. Der Tierschutzverein, Träger des Krefelder Tierheims, kümmert sich ab Januar 2019 nicht mehr um die Fundtierverwaltung. Anfang April hatte die Stadt die Ausschreibung für die Stelle veröffentlicht, damit die kommunale Aufgabe weiterhin gewährleistet ist.

Dietmar Beckmann, Vorstandssprecher des Tierschutzvereins, kann die Entscheidung nicht nachvollziehen.

Dietmar Beckmann, Vorstandssprecher des Tierschutzvereins, kann die Entscheidung nicht nachvollziehen.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Für die Ausschreibung haben sich zwei Kandidaten gefunden: der Krefelder und der Moerser Tierschutzverein. Letzterer hat nach WZ-Informationen den Zuschlag bekommen. Und zwar weil der neue Dienstleister eine Million Euro weniger verlangt.

Das sorgt für Unmut bei der Fraktion der Linken im Stadtrat Krefeld. Sie schreiben in einem Statement von einem „günstigen Angebot, einem Schnäppchen“.

Dietmar Beckmann sieht das nüchterner. „Wir leben in Zeiten der freien Marktwirtschaft. Die Stadt Krefeld hat die Stelle ausgeschrieben, zwei haben sich beworben, wovon einer, das beste Angebot gemacht hat“, sagt der Vorstandssprecher des Tierschutzvereins. Er kann die Entscheidung nicht nachvollziehen, vor allem weil im Frühjahr 675 000 Euro an Spenden für den Neubau am Flünnertzdyk gesammelt wurden. Alle Mitarbeiter seien entsetzt, aber so sei es nun einmal. Bislang hätten sich die Tierschutzvereine untereinander keine Konkurrenz gemacht, doch die Zeiten seien wohl vorbei.

„Das ist kein Untergang für uns. Wir werden nach wie vor genügend Arbeit haben. Trotzdem müssen wir uns jetzt neu aufstellen und schauen, wie es weitergeht“, sagt Beckmann. Was für ihn am Wichtigsten ist, sei die Tatsache, dass der Entschluss der Stadt für die Bürger unangenehme Folgen nach sich ziehen wird. „Da wir keinen Auftrag mehr von der Stadt haben, dürfen wir keine Fundtiere mehr aufnehmen. Die Leute müssen dann nach Moers, um die Tiere abzugeben oder abzuholen.“

Er mutmaßt, dass es ab nächstem Jahr viele Diskussionen mit Bürgern geben wird. „Egal, wie sehr sie bitten werden. Uns sind die Hände gebunden.“ Das bedeute aber nicht, dass Tiere, die in Not geraten seien, keine Hilfe bekämen. Wildtierabgaben oder Besitzer, die mit ihrem Hund oder ihrer Katze nicht mehr zurecht kämen, könnten sich nach wie vor an den Verein wenden. Währenddessen sind die Linken im Rage-Modus. Kein Verein am Niederrhein würde Fundtiere von einem Subunternehmen abholen lassen.

Wie könne es darüber hinaus überhaupt sein, dass jemand einen Service so günstig anbieten kann? „Ob der Kämmerer sich über den Tierschutz Gedanken gemacht hat, bleibt fraglich“, heißt es weiter. Eine solche nur auf Zahlen basierende Politik der Stadtverwaltung hätte es noch nie gegeben. „Tiere sind für solche Rechenkünstler wie den Kämmerer unwichtig, wenn die Zahlen wenigstens scheinbar stimmen“, kritisieren sie.