Energie Krefelder Strom ist besonders „grün“

Bei der Energiewende liegt Krefeld in Sachen Ökostrom über dem Bundesdurchschnitt.

Foto: SWK

Krefeld. Mit seinem „Aktionsplan Stromnetz“ hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier das Thema Energiewende erneut in die Diskussion gebracht. Beim Ausbau der erneuerbaren Energie in Deutschland hat die Große Koalition ein Ziel gesetzt — und Krefeld liegt dabei derzeit über dem Bundesdurchschnitt. Der liegt aktuell bei 35 Prozent Verbrauch „grünen“ Stroms — 65 Prozent sollen es bis zum Jahr 2030 werden und so Atomkraft, Kohle und Gas ersetzen.

Beim größten Krefelder Stromversorger, den Stadtwerken Krefeld (SWK), liegt die Quote momentan bei 46 Prozent bei Gewerbe- und Privatkunden, die in diesem Fall vom Unternehmen nicht separat erfasst sind.

Die höhere Quote im Vergleich zur restlichen Republik erkläre sich auch durch ein spezielles Produkt, sagt Dirk Höstermann, stellvertretender Pressesprecher der SWK. „Bei SWK Klassik erhalten die Kunden ohne Aufpreis Naturstrom aus Wasserkraft.“ Online gebe es außerdem ein weiteres Produkt, bei dem pro Monat je nach Verbrauch etwa ein Euro mehr fällig werden, wenn man „grün statt grau will“, wie es Höstermann formuliert.

Die Wasserkraftwerke, mit denen die SWK Verträge hat, liegen beispielsweise in Skandinavien und in den Pyrenäen. Der Großteil des Ökostroms für Krefeld müsse derzeit noch eingekauft werden, bilanziert Höstermann. Denn das, was an Strom aus den lokalen Solar-, Windkraft oder Biomasse-Systemen derzeit im Stadtgebiet an grüner Energie eingespeist wird, klingt nach viel, ist es aber noch nicht.

Rund 26 Millionen Kilowattstunden sind es in Krefeld im Jahr. „Das liegt im Vergleich zum Gesamtstrom, der pro Jahr in Krefeld eingespeist wird, im unteren einstelligen Prozentbereich“, so Höstermann.

Von diesen rund 26 Millionen Kilowattstunden, die in Krefeld pro Jahr von örtlichen Photovoltaik- und Windenergieanlagen produziert werden, lassen sich bei einem angenommenen Durchschnittsverbrauch von 3500 Kilowattstunden rund 7500 Haushalte in Krefeld versorgen.

Welchen Trend in Sachen Ökostrom die SWK für die kommenden Jahre anpeilen, könne das Unternehmen schwer einschätzen. „Letztlich ist es eine Kundenentscheidung, welches Produkt gewünscht wird und ob ein Kunde sich für Ökostrom entscheidet oder nicht“, sagt Höstermann.

Grundsätzlich müsse auch der Aspekt der Versorgungssicherheit beachtet werden. „Wenn plötzlich keine Sonne mehr scheint und kein Wind mehr weht, dann muss auch irgendwo Strom herkommen. Deshalb muss es beispielsweise weiterhin saubere moderne Kohle- oder Gaskraftwerke geben, die für die Basis sorgen.“ 100 Prozent Ökostrom sei jetzt nicht möglich, aber in Zukunft vielleicht. „Es muss auf jeden Fall mehr werden. Wir stehen hinter der Energiewende. Aber diese braucht Zeit und lässt sich seriös nicht von heute auf morgen umsetzen.“

Die SWK haben ihre Eigenerzeugung inzwischen nahezu komplett auf regenerative Energien umgestellt — etwa mit Windanlagen im benachbarten Wachtendonk und Straelen oder Beteiligungen an verschiedenen On- und Offshore-Windparks an der deutschen Nordseeküste oder vor Schottland. „Und wir suchen weiter nach solchen Beteiligungen.“