Insolvenz Angebote für Stahlbaubetrieb Siebert & Möller
Die rund 70 Beschäftigten des Unternehmens sind in mittlerweile vier Mitarbeiterversammlungen über alle Szenarien informiert worden.
Krefeld. Zahlreiche Kaufangebote liegen dem vorläufigen Insolvenzverwalter des Linner Stahlbaubetriebs Siebert & Möller vor. „Wir sind sehr optimistisch, eine positive Lösung finden zu können“, sagte Thomas Ellrich, Fachanwalt für Insolvenzrecht bei der Berliner Kanzlei Voigt Salus am Donnerstag gegenüber der Westdeutschen Zeitung.
Gerüchte aus dem Umfeld des Unternehmens, dass Siebert & Möller geschlossen werde, könne er nicht bestätigen, so Ellrich. „Es werden sicher nicht zum Monatswechsel die Lichter ausgehen“, sagte der Anwalt. In den Büchern gebe es noch genug Aufträge, mit denen man „weitermachen“ werde.
Selbstverständlich seien die rund 70 Beschäftigten allerdings in mittlerweile vier Mitarbeiterversammlungen über alle Szenarien informiert worden, die bei einem solchen Verfahren möglich sind. „Wir wollen den Mitarbeitern nicht vorenthalten, was im schlimmsten Fall passieren kann, also eine Betriebseinstellung, wenn kein Kaufvertrag zustande käme“, sagt Ellrich.
Von diesem Fall gehe er aber nach dem derzeitigen Stand nicht aus. Er habe aber „selten in solchen Insolvenzverfahren erlebt, dass solche Gerüchte nicht aufkamen“. Aktuell würden nun alle Kaufangebote geprüft. Ob und wie dann weitere Gespräche mit den Interessenten geführt werden, entscheide der Gläubigerausschuss, in dem — gesetzlich vorgeschrieben - Vertreter verschiedener Arten von Gläubigern sitzen.
Im Fall von Siebert & Möller stehen dahinter: Vertreter eines Unternehmens aus der Kreditwirtschaft, eines Kreditversicherers, einer Behörde, von Lieferanten und aus der Belegschaft. Für den 1. September ist die Eröffnung des Insolvenzverfahrens geplant — beantragt worden war die Insolvenz im Juli.
Ins Trudeln geraten war der Stahlbauer durch Umsatzeinbußen von rund 30 Prozent im Jahr 2017.
Die Gesellschafter hätten zugeschossen, um die Gesellschaft zu stützen, berichtet Ellrich. Der Versuch einer außergerichtlichen Sanierung sei dann aber schließlich im Juni gescheitert. Die Gründe für den Umsatzeinbruch müssten noch genau analysiert werden, sagt der Fachanwalt für Insolvenzrecht. „Soweit sind wir aber noch nicht.“ Sicher seien auch die allgemein schwierigen Zeiten der Stahlbranche nach der Wirtschaftskrise ein Grund dafür. Die Stahlpreise seien auch „in den Keller“ gegangen.
„Aber die Konjunkturdaten sind momentan wieder gut“, beurteilt der Anwalt die Zukunftschancen.