Trickdiebe setzen auf Ramsch-Teppiche

Gericht verhandelt Anklage gegen vier mutmaßliche Täter. Die schweigen dazu.

Krefeld. Angeklagte haben das Recht, ein Geständnis zu verweigern oder zumindest hinauszuzögern. So handhaben es vor der ersten Großen Strafkammer auch vier Krefelder, die des gewerblichen und bandenmäßigen Betruges beschuldigt werden. Sie sollen minderwertige Teppiche zu stark überhöhten Preisen an ältere Menschen verkauft haben.

Auf das Gericht kommt damit viel Arbeit zu. Es muss die teils betagten Zeugen vernehmen. Befragt wurde ein Ehepaar, das einen für die Täter typischen Geschäftsablauf schilderte. Zunächst wurde ein Termin vereinbart, dann erschienen zwei Männer, die mehrere Teppiche präsentierten. Nachdem das Paar den Preis für einen Teppich auf 400 Euro heruntergehandelt hatte, wurde man sich handelseinig — nicht zuletzt, um vor den „penetrant aufdringlichen“ Verkäufern Ruhe zu haben. Das Geld waren die Teppiche nicht wert.

Der Nachteil: Das Paar konnte nur einen der beiden Männer identifizieren, der jedoch nicht zu den Beschuldigten gehört — der Fall liegt bereits vier Jahre zurück. Stattdessen verlas das Gericht die Vernehmungsprotokolle der Angeklagten, die diese bei der Polizei unterschrieben haben. Der Chef der mutmaßlichen Betrügerbande gab darin zu, an den meisten der vorgeworfenen Teppichgeschäfte beteiligt gewesen zu sein, aber nicht am Haustürverkauf.

Sein 26-jähriger Sohn hatte ausgesagt, die Kundenadressen vom Vater erhalten und selbst Teppiche verkauft zu haben. Zudem belastete er den vierten Beschuldigten, der nicht der Familie angehört, der vielfachen Teilnahme am Verkauf. Der 24-jährige Sohn gab zu, diverse Verkäufe in wechselnder Besetzung mit seinem Bruder oder dem vierten Beschuldigten getätigt zu haben. Letzterer hatte gestanden, ein Teppichlager zu unterhalten und zusammen mit dem 24-Jährigen Ware zu überhöhten Preisen veräußert zu haben. Ihm seien monatlich etwa 900 Euro aus den Geschäften verblieben. Die Verhandlung wird am Donnerstag fortgesetzt.