U18-Wahl mit großem Andrang
Kinder und Jugendliche simulieren die Bundestagswahl. Viele wünschen sich die Herabsetzung des Wahlalters auf 16 Jahre.
Krefeld. Sie durften schon wählen, die Kinder und Jugendlichen in Krefeld. Gestern hat bundesweit die U18-Bundestagswahl stattgefunden. Eine Wahlsimulation für Mädchen und Jungen unter 18 Jahren. In Krefeld boten 16 Wahllokale ihnen die Möglichkeit, die Stimmzettel abzugeben. In der Aula des Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium, an der Johannes-Blum-Straße, war der Andrang besonders groß.
Die Idee ist es, den Schülern einen kurzen Weg anzubieten. „Das Angebot wird wirklich gut angenommen. Gerechnet haben wir überwiegend mit den achten und neunten Klassen, doch auch die Schüler der Klassen fünf und sechs möchten unbedingt mitmachen“, berichtet Kai-Oliver Müller.
Der Politiklehrer hat im Unterricht vermehrt mit seinen Schülern über die anstehenden Bundestagswahlen und deren Bedeutung gesprochen. Wem die elfjährige Amelie Henn ihre Stimme gegeben hat, möchte sie nicht verraten. „Das muss keiner wissen. Aber das habe ich mir vorher gut überlegt.“ Die Themen Bildung und Arbeitslosigkeit findet sie wichtig. Eigentlich interessiert Amelie sich nicht für Politik, hat aber das Kanzlerduell im Fernsehen dennoch verfolgt.
Die 14-jährige Isabell Stoltenberg macht einen gut informierten Eindruck: „Beide Spitzenkandidaten sind zu alt. Wir brauchen jüngere Politiker mit neuen Ideen.“ Das Wahlalter würde sie gerne herabsetzen. „Ich finde 16 wäre ein gutes Alter um wahlberechtigt zu sein. Es gibt zwar auch Jugendliche in meinem Alter, die durchaus erwachsener sind als so mancher 18-jährige, aber irgendwo muss man ja eine Grenze ziehen.“
Maren Schöler und Anna Weiland vom Jugendzentrum Fischeln fungieren unter anderem als Wahlhelfer. Sie waren in vielen Schulen und haben die Jugendlichen über die U18-Wahl informiert. „So eine Aktion hätten wir uns früher auch gewünscht“, sagen sie. Die Schüler verlören dadurch die Angst vor dem Wählen, wüssten, wie es funktioniert und beschäftigten sich mit dem Thema Politik. Ihr Fazit: „Das ist ein tolles Projekt.“
Vielleicht bewege es sogar ein paar wahlmüde Erwachsene, wenn Kinder zu Hause erzählten, was sie hier erlebt haben. Die Resonanz der Schüler sei schon überwältigend. Deshalb sind sie froh, dass sie zu zweit sind, sonst könnten sie den Andrang gar nicht bewältigen.
Wahlleiter Jürgen Weiland ist zufrieden und betont, dass die Zusammenarbeit mit der Schule super funktioniert habe.