Zeit der schlechten Nachrichten
Stellenabbau bei den großen Unternehmen
Krefeld. So schnell kann die Stimmung kippen: Noch vor den Ferien war in Krefeld endlich so etwas wie Aufbruchstimmung zu spüren: Der Horten-Umbau hatte begonnen, die neue Volksbank wächst zusehends, die Pläne für Ostwall-Passage, Werkkunstschule und P & C schienen auf einem guten Weg.
Dann kam die Nachricht von Gewerbesteuerloch und Nothaushalt — und schon breitet sich wieder eine Lähmung über der Stadt aus. Auch zwei Wochen nach der Nachricht ist in der Politik kein Bemühen um gemeinsame Lösungen erkennbar, zu sehr ist man mit Schuldzuweisungen beschäftigt.
In diese Stimmung hinein platzt dann jetzt auch noch die Nachricht von einem massiven Stellenabbau bei einem der großen Krefelder Traditionsunternehmen: Voith Paper wird rund 210 Mitarbeiter entlassen.
Hinzu kommen die 200 Arbeitsplätze, die Siemens nach Nürnberg verlagern wird und der angekündigte Stellenabbau in der Bahnsparte — auch wenn konkrete Zahlen für Krefeld noch nicht vorliegen. Fest steht seit längerem, dass TKN-Nachfolger Outokumpu zum Ende des Jahres die Flüssigphase schließt, an der nochmal 400 Arbeitsplätze hängen.
Das sind nur drei Beispiele, die aber deutlich machen, dass sich dies nicht nur auf die betroffenen Personen und deren Familien, sondern auf die gesamte Stadt auswirken wird. So muss man ernsthaft fragen, ob angesichts dieser Entwicklung nicht auch die neue Gewerbesteuerschätzung von 110 Millionen Euro pro Jahr noch zu optimistisch ausfällt.
Zudem wird deutlich, dass es in den nächsten Wochen nicht nur um Sparvorschläge gehen darf, sondern es auch um Strategien gehen muss, wie man neue Arbeitsplätze in Krefeld schaffen kann.