Urteil: Hohe Haftstrafen für "Straßenräuber aus Langeweile"

Drei junge Männer müssen wegen schweren Raubs bis zu sechs Jahre hinter Gitter.

Krefeld. Aus purer Langeweile kamen die drei Krefelder Aygün G. (18), Mehmet Y. (18) und Enrico V. (22) auf die schlechte Idee, ein paar Jugendliche auszurauben. Dafür musste sich das Trio vor dem Landgericht verantworten (die WZ berichtete).

Die Strafkammer fällte nun die Urteile: Enrico V. muss für sechs Jahre in Haft, Aygün G. erhielt eine Jugendstrafe von drei Jahren. Mehmet Y. kam mit zwei Jahren auf Bewährung davon, erhält jedoch einen großen Auflagenkatalog.

Der Staatsanwalt glaubte nicht, dass die Angeklagten aus Geldnot gehandelt hätten. „Das ist gelogen, die Angeklagten wollten von ihrer inneren Einstellung ablenken“. Vielmehr sei es den jungen Männern darum gegangen, Macht über andere auszuüben. Dafür spreche vor allem, dass sich die Aggressionen nur gegen die männlichen Opfer der Jugendlichen richteten, die überfallen worden waren.

Der Staatsanwalt hatte sieben Jahre Haft für Enrico V. gefordert, der aufgrund seines Alters bereits unter das Erwachsenenstrafrecht fällt. Für Aygün G. und Mehmet Y. hatte er Jugendstrafen von drei Jahren und zwei Jahren auf Bewährung gefordert. Aygün G. hatte bei der Tat bereits unter Bewährung gestanden.

Maskiert und bewaffnet mit einem Baseballschläger aus Metall und einem Butterfly-Messer, hatten sich die Räuber eine Gruppe von Jugendlichen ausgesucht, die am 8. Juni 2011 in einer Grünanlage in Benrath feierte.

Im Gebüsch legten sie sich auf die Lauer und waren überrascht, als sich einer der Jugendlichen mit seinem Fahrrad näherte.

Daraufhin sprangen die Angeklagten aus dem Gebüsch und brachten den Zeugen M. mit seinem Rad zu Fall. Zudem bedrohten sie ihn mit dem Messer, hielten dem jungen Mann die Klinge ins Gesicht. Enrico V. drohte mit dem Baseballschläger.

Nachdem die Täter die Geldbörse des Opfers mit 20 Euro und den Papieren erbeutet hatten, durfte sich der Geschädigte auf den Heimweg machen.

Nach dieser ersten Tat machten sich die drei Angeklagten daran, die etwas entfernte Gruppe von Jugendlichen anzugreifen. Hier erbeuteten sie weitere Portemonnaies. Doch statt der großen Beute hielten die Räuber am Ende nur 27 Euro in den Händen.

In ihren abschließenden Worten hatten die Angeklagten ihren Willen geäußert, sich zu ändern. „Ich hoffe, dass Sie mir eine Chance geben“, so Mehmet Y. Und Aygün G. erklärte: „Ich schäme mich dafür, was ich getan habe.“ jre