Verwaltung ist nur so gut wie ihre Führung
Kommentar Vertragspoker um Fundtiere und Köpa-Mietvertrag
Ein Leser unserer Zeitung beschreibt es treffend: Über anderen Städten scheint die Sonne, über Krefeld lacht das ganze Land. Dieses Lachen bleibt den Krefeldern aber im Halse stecken. Dieses monatelange Hickhack der Verwaltung bei der Fundtierverwaltung ebenso wie beim Ringen um einen neuen Köpa-Mietvertrag zwischen Seidenweberhaus und Krefeld Pinguinen ist auf weiten Strecken eine Farce gewesen. Wer in der Kämmerei bei notwendigen Verhandlungen bis auf den letzten Drücker wartet und dann kein As im Ärmel hat, der hat sich verzockt. Schlimmer noch, in diesen Fällen schadet er damit dem Image der Stadt.
Seit Jahren ist den Verantwortlichen in der Verwaltung bekannt, wann beide Verträge auslaufen. Der Kämmerer sitzt außerdem im Aufsichtsrat der Seidenweberhaus GmbH, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft der Stadt. Gut arbeitende Manager legen sich solche Vorgänge auf Wiedervorlage und überlegen sich frühzeitig eine erfolgversprechende Strategie und Lösung.
Dass es zumindest bei der Fundtierverwaltung jetzt zu einer akzeptablen Lösung gekommen ist, ist dem Einschreiten des Oberbürgermeisters zu verdanken. Gregor Kathstede wird sich das gerne auf seine Erfolgsbilanz schreiben. Doch wieso schaltet er sich erst jetzt ein? Will er Schaden von seiner Person abwenden, nachdem sein Parteikollege und möglicher Nachfolger im Amt, Peter Vermeulen, wiederholt öffentlich und deutlich die Arbeit der Verwaltung unter Kathstede kritisiert hat?
Man müsse als Verwaltung Entscheidungen treffen, sagt der, auch unliebsame. Alles andere sorge für Unruhe und immer größer werdende Probleme in einer Stadt. Genau das erleben die Krefelder gerade hautnah. Die Verantwortung dafür kann niemand dem OB abnehmen. Eine Verwaltung arbeitet schließlich immer nur so gut, wie ihre Führung.