Meinung Vielfalt statt Einfalt
Wir schreiben das Jahr 2022. Das Thema Gleichberechtigung in unserer Gesellschaft dürfte längst keins mehr sein, sondern selbstverständlich: Im Beruf, in der Partnerschaft, in der Politik, in der privaten Wirtschaft, in den Verwaltungen – und ja, auch in der Kirche.
Für Gleichberechtigung wurde gestritten, sie ist im Grundgesetz rechtlich verankert. Wir sprechen von der Gleichstellung der Geschlechter, aber nicht von der Gleichstellung der Menschen, gleich welcher Nationalität, Hautfarbe, Religion und sexuelle Orientierung im Alltag.
Nach der Epoche der Aufklärung hätten wir in der Moderne weiter sein können. Deshalb sind Appelle von Gonca Türkeli-Dehnert, der NRW-Integrationsstaatssekretärin, und der Krefelder Beigeordneten Cigdem Bern so wichtig: Sie weisen darauf hin und fordern, dass mehr Migranten im öffentlichen Dienst eingestellt werden. Nur 4,5 Prozent der 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Rathaus haben einen ausländischen Pass. Wie viele es mit Migrationshintergrund sind, wird aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht erhoben. Das macht die Diskussion darüber schwieriger, weil die tatsächlichen Zahlen nicht bekannt sind. Ein Drittel aller Krefelder hat laut statistischen Jahrbuchs einen Migrationshintergrund.
Für eine plurale Gesellschaft müsste es selbstverständlich sein, Menschen nach ihren Fähigkeiten einzustellen und nicht nach ihrer Herkunft oder gar ihrem Namen. Die neue Personalkampagne ist der konsequente Schritt in die richtige Richtung.