Vier Jahre für Raub im Forstwald

Der Angeklagte hatte angegeben, zum Tatzeitpunkt in Serbien gewesen zu sein. DNA-Spur gab den Ausschlag.

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Krefeld. Weil er zusammen mit einem weiteren — bisher unbekannten — Mann eine 90-jährige Frau in Forstwald überfallen und ihr etwa 7000 Euro geraubt hatte, verurteilte das Krefelder Landgericht jetzt den 48-jährigen Angeklagten P. aus Rheinberg wegen schweren Raubes zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von sechs Jahren. Das Opfer, das sich inzwischen in einem Pflegeheim befindet, konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht vor Gericht erscheinen.

P. hatte den Überfall bestritten und angegeben, zum Tatzeitpunkt im Juli 2012 mit seinem Stiefsohn in Serbien gewesen zu sein. Dazu hatte er auch die passenden Stempel in seinem Reisepass vorgelegt.

Die Spurensicherung aber hatte die DNA Spuren von P. an dem Klebeband sichergestellt, mit dem das Opfer in seinem Haus am Hochbendweg gefesselt worden war. Sein Stiefsohn S. war zuvor als Mittäter angeklagt gewesen, aber später wegen nicht erwiesener Tatbeteiligung freigesprochen worden.

„Dieses Urteil spielte für uns aber hier keine Rolle“, so der Richter. Vielmehr hätte die Gesamtwürdigung aller Einzelumstände bei P. zur Überzeugung des Gerichtes geführt, dass der 48-jährige an der Tat beteiligt war. So waren die aus Belgrad angereisten Zeugen wenig überzeugend bei ihrer Alibibeschaffung. Und auch die Ein- und Ausreisestempel überzeugten das Gericht nicht. „Stempel im Pass können durchaus gegen etwas Bakschisch an den jeweiligen Landesgrenzen gekauft worden sein,“ so der Richter. Und letztlich sei sogar an zwei Teilstücken des Klebebandes DNA des Angeklagten gefunden worden.

Für den Raub verhängt das Gericht die Einzelstrafe von vier Jahren. Zu der Gesamtfreiheitsstrafe von sechs Jahren kam es, weil noch eine Strafzumessung wegen eines anderen Raubes vom Amtsgericht Hagen ausstand.