Schließung Vier Kaiser’s-Läden vor dem Aus
Tengelmann bietet seine Filialen in Krefeld zum Verkauf an. Falls die schließen, wird es in der Stadtmitte schwieriger, einzukaufen.
Krefeld. Die Uhr tickt. Bis zum 26. Oktober haben Interessenten Zeit, ihr Interesse an einer der zum Verkauf stehenden Filialen bei Tengelmann anzumelden. „Das ist die erste Frist, vielleicht wird die aber noch mal verlängert“, sagt Justine Zagalak von der Pressestelle. Am Montagabend ist die erste offizielle Verkaufsliste veröffentlich worden. Darauf stehen 102 der insgesamt 107 Filialen zum Verkauf. Darunter auch die vier Geschäfte in Krefeld. Ein Fünftes, das an der Cracauer Straße, hatte schon vor Monaten seine Türen geschlossen.
Gegen die Konkurrenz von Netto, Aldi, Rewe und Edeka hatte es der Einzelhandelskonzern zuletzt schwer, zu bestehen. Einen möglichen Grund hierfür nennt Erika Paulenz: „Ich habe hier viele Jahre lang alles eingekauft, aber beim Preisvergleich schneidet Netto bei vielen Produkten besser ab“, sagt die Bockumerin.
„Hatte ein Supermarkt früher bis 600 Quadratmeter und 10 000 Artikel im Sortiment, sind es heute 1500 bis 1600 Quadratmeter mit rund 35 000 Artikeln“, sagt Heiner Kempken. Er muss es wissen. Der Kaufmann betreibt inzwischen vier Edeka-Filialen in Krefeld. Die Frage, ob er Interesse an einem der Standorte hat, beantwortet er nicht. „Das ist Entscheidung der Edeka Rhein-Ruhr Zentrale.“
Dessen Geschäftsführer war gestern nicht telefonisch zu erreichen. In der Vergangenheit hatte er allerdings gegenüber der WZ deutlich gemacht, dass er nach der Schließung des Supermarktes im alten Horten-Haus großes Interesse an der Krefelder Innenstadt für weitere Standorte habe. Wegen der heutigen Größenordnung und dem Wunsch nach Parkfläche seitens der Kunden sei es aber schwer, passende Flächen zu finden.
Mit dem Bau des „Forum Krefeld“ zwischen Friedrich- und Königstraße hat Edeka einen passenden Standort in der Innenstadt gefunden. Der Projektentwickler „Die Developer“ hat nach eigener Aussage das Untergeschoss an Edeka vermietet. Anfang 2018 ist die Eröffnung dort angedacht.
Damit dürfte Edeka als Wunschpartner von Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub zumindest für die Kaiser’s-Filiale Friedrichstraße ausscheiden. Auch für andere Lebensmittelhändler dürfte es bei der künftigen Nähe zur Konkurrenz schwerer werden. „Als Mieter könnte dort auch eine andere Branche einziehen“, sagt Justine Zagalak. Aber auch für das Modeunternehmen P&C bietet der Verkauf von Kaiser’s die Chance, die Neubaupläne an der Friedrichstraße noch mal zu überdenken.