Volksbank schüttet 1,2 Millionen Euro aus

Vertreterversammlung stimmt Verwendung der Gewinne zu. Die restlichen 5,3 Millionen Euro werden in die Rücklage gestellt.

Erstmals fand die Vertretersammlung der Volksbank nicht wie gewohnt im Goldenen Hirsch in Hüls statt. Vorstandsvorsitzender Klaus Geurden wollte den Anteilseignern zu seinem Abschied nach 43 Dienstjahren — davon 24 im Vorstand — die neue Zentrale am Dionysiusplatz präsentieren. Die Bilanzzahlen stehen schon seit Februar fest (die WZ berichtete). Absegnen mussten die Mitgliedervertreter allerdings noch die Verwendung der Gewinne. Vom Bilanzgewinn in Höhe von 5,3 Millionen Euro werden 1,2 Millionen Euro Dividende an die inzwischen 42 201 Anteilseigner ausgeschüttet und der Rest in die Rücklage gestellt.

Schon seit 16 Jahren schüttet das genossenschaftlich geführte Institut Jahr für Jahr sechs Prozent Dividende an die Anteilseigner aus, was diese in Zeiten der Niedrigzinspolitik keineswegs langweilig finden. In seinem Ausblick sagte Geurden, dass er für 2019 eine Zinswende erwarte. Mit Genugtuung nahm er zur Kenntnis, dass der neue Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD endlich der soliden Wirtschaftspraxis der Volks- und Raiffeisenbanken entgegenkomme und diese nicht wie risikoreiche Großbanken behandle. Sein langjähriger Kampf gegen die seiner Meinung nach ungerechte Mithaftung könnte sich im Rückblick gelohnt haben.

Die Volks- und Raiffeisenbanken leben von der genossenschaftlichen Idee. Das gelte auch im Raiffeisen-Jahr 2018 — 200 Jahre nach der Geburt von Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Geurden führt die Zahl von 915 selbstständigen Instituten in Deutschland an: gut 18 Millionen Mitglieder, 30 Millionen Kunden und eine Gesamtbilanz von 891 Milliarden Euro. Allein die Volksbanken weisen 146 000 Beschäftigte aus. „Die Volksbank Krefeld ist seit 125 Jahren eine bedeutende wirtschaftliche Größe in der Region“, stellt der scheidende Vorstandsvorsitzende fest und lässt noch einmal die aktuellen Bilanzzahlen Revue passieren.

Regional wurden zuletzt Anpassungen vorgenommen. Auf Anfrage eines Mitglieds der Vertreterversammlung bestätigte Geurden, dass die Filialen in Brüggen-Born, Leuth und Tönisberg geschlossen wurden. Die Tönisberger müssen zum Beispiel in die nahegelegene Hülser Niederlassung gehen. Ein Grund sei ein deutlicher Wandel hin zur Automatennutzung. In Krefeld soll es bei acht Filialen bleiben. Derzeit wird der Standort Fischeln komplett saniert, mit moderner Technik ausgestattet und im Mai wieder bezogen. Die Filiale in St. Tönis soll als nächste modernisiert werden. Auch beim Personal soll es weitgehend beim jetzigen Bestand bleiben. Mit 339 Mitarbeitern (Vorjahr 350), davon 39 Auszubildende (Vorjahr 35), ist die Zahl leicht rückläufig.

Im Rahmenprogramm der Vertreterversammlung hatte die Volksbank Extrembergsteigerin Helga Hengge zu einem Vortrag eingeladen. Die Journalistin hat als erste Deutsche den Gipfel des Mount Everest erreicht — insgesamt sieben Gipfel in sieben Erdteilen. Sie berichtete mit eindrucksvollen Bildern von ihrer Expedition auf den König der Berge, den 8848 Meter hohen Mount Everest. „Was der eine nicht schafft, das schaffen viele“, knüpfte sie an ein Bonmot des Jubilars Friedrich Wilhelm Raiffeisen an. „Von 100 Bergsteigern schaffen 80 den Aufstieg nicht, jeder 15. lässt dabei sein Leben“, berichtet sie. Bei der Gefahr von Lawinen, Gletscherabbrüchen, Schneestürmen, eisiger Kälte und dünner Höhenluft könne nur der erfolgreich sein, der die Herausforderung im Team angehe. „Auch ich habe es nur dem Team und den Sherpas zu verdanken, dass ich nicht aufgegeben habe“, gesteht sie und wünscht ihrem Publikum ein „immer gutes Team“.