Warnstreik an Krefelder Schulen
Die angestellten Lehrer fordern mehr Geld. Aber die Grippewelle lähmt den Unterricht mehr als ihr Protest.
Krefeld. Die angestellten Lehrer wollen mehr Geld. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) für Donnerstag im Regierungsbezirk Düsseldorf zu Warnstreiks aufgerufen. Dass deshalb an Krefelder Schulen Unterricht ausfällt, ist allerdings nicht zu erwarten. Dies zeigt eine Umfrage der WZ.
„Die Grippe- und Erkältungswelle macht uns mehr zu schaffen als der Streik“, berichtet Heike Otto-Lauscher, stellvertretende Leiterin der Gesamtschule Kaiserplatz. Lediglich fünf von 113 Kollegen hätten angekündigt, beim Warnstreik mitzumachen, obwohl wesentlich mehr als fünf Kollegen als Angestellte beschäftigt seien.
Unterrichtsausfall wegen des Streiks wird es auch am Ricarda-Huch-Gymnasium nicht geben. Vier von 68 Lehrern sind Angestellte und keine Beamte. „Ob jemand streikt, weiß ich nicht. Aber dass so viele Kollegen krank sind, bereitet mir größere Sorgen“, sagt Schulleiter Udo Rademacher.
„Bei uns hat bisher niemand einen Streik angekündigt“, berichtet Hedwig Schomacher, Leiterin des Berufskollegs Vera Beckers. „Also fällt deshalb auch kein Unterricht aus.“ Laut Schomacher sind vom 192-köpfigen Kollegium etwa 20 Prozent Angestellte.
Diese Einschätzungen stehen im krassen Widerspruch zu den Erwartungen von Philipp Einfalt. Er ist Vorstandsvorsitzender der GEW Krefeld und rechnet mit einer „hohen Beteiligung der Kolleginnen und Kollegen“. Nach seiner Schätzung sind 400 bis 450 Lehrer in Krefeld im Angestelltenverhältnis. 90 davon seien in der GEW organisiert.
Einfalt hofft, dass die Lehrer am Donnerstag mit ihrem Warnstreik auch in Krefeld ein starkes Zeichen setzen. Den Schwerpunkt der Aktion sieht er in den Gesamtschulen und Berufskollegs.
Der Warnstreik der Lehrer ist ein Teil des Arbeitskampfes zwischen den Bundesländern und ihren Bediensteten. Gefordert werden 6,5 Prozent mehr Lohn. Die Lehrer kämpfen aber auch dafür, so gut wie ihre Beamtenkollegen bezahlt zu werden. Laut Berthold Paschert, Sprecher der GEW NRW, verdienen sie bei gleicher Ausbildung und Leistung netto im Schnitt 400 bis 500 Euro im Monat weniger als beamtete Lehrer.
„Eine bundesweit einheitliche Zuordnung zu Gehaltsgruppen, wie sie sonst im öffentlichen Dienst üblich sind, gibt es für Lehrer nicht“, kritisiert Paschert. Eine Folge: Angestellte Lehrer in Hessen verdienen zum Beispiel mehr als ihre Kollegen in Berlin. „Bezahlt wird nach Kassenlage. Das ist für uns nicht hinnehmbar“, sagt Paschert.
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