Wegen fahrlässiger Tötung: Ärzte und Pfleger vor Gericht
Im vergangenen März ist ein Patient im Helios-Klinikum vermutlich wegen einer zur hoch dosierten Infusion gestorben.
Krefeld. Wegen fahrlässiger Tötung stehen am 16. August eine 29-jährige Ärztin und ein 42-jähriger Pfleger vor Gericht. Ihnen wird vorgeworfen, eine Infusion bei einem Patienten zu hoch dosiert zu haben. Der sei am 24. März des vergangenen Jahres an den Folgen gestorben.
Laut Anklageschrift erteilte die Ärztin am 13. März 2009 in der urologischen Abteilung des Helios-Klinikums gegen Mittag dem mitangeklagten Pfleger die Anordnung, die nach einer Operation angeschlossene Schmerzpumpe zu entfernen. Stattdessen sollte dem Mann ein Infusionsbeutel mit einer Ampulle (zwei Milliliter, gleich 15 Milligramm) des Arzneimittels Dipidolor verabreicht werden. Der angeklagte Pfleger habe indes einen Infusionsbeutel angelegt, in dem sich ingesamt 114 Milliliter (100 ml Kochsalzlösung und 14 ml, gleich 105 Milligramm Dipidolor) befunden habe.
Das sei die siebenfache Menge gewesen. Hiervon seien dem Patienten innerhalb einer halben Stunde 88 Milligramm verabreicht worden. Die vom Hersteller empfohlene Dosierung beträgt zwischen 7,5 und 22,5 mg alle sechs bis acht Stunden.
Die aufgrund der Überdosierung erfolgte Vergiftung soll zu einem Atemstillstand und zu einer starken Schädigung des Großhirns geführt haben. Nach einer weiteren Verschlechterung sei der Patient daran gestorben.