Meinung Weihnachten mit Corona

Krefeld · Evangelische und katholische Kirchen bereiten sich auf Notfall vor.

WZ-Redakteur Alexander Schulte kommentiert.

Foto: Sergej Lepke

Wie sich die lokale Corona-Lage in den nächsten beiden Monaten entwicklen wird, weiß niemand genau. Derzeit spricht allerdings einiges dafür, dass sie sich verschärft. Insofern ist es gewiss nicht voreilig, wenn sich die Kirchen in Krefeld schon jetzt mit Weihnachten befassen. An keinem anderen Tag im Jahr werden Gottesdienste auch nur annährend so gut besucht wie an Heiligabend. Selbst viele, die mit Kirche nichts (mehr) am Hut haben, möchten diesen Abend nicht ohne Kirchgang feiern, ohne die Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium und ohne „Stille „Nacht“ oder „Oh du Fröhliche“ – auch wenn das Singen dieser Klassiker diesmal gefährlich sein dürfte.

Als im April Ostern – jedenfalls öffentlich in den Kirchen  – ausfiel, gab es viel Kritik, intern und von außen. Allzu zaghaft und im vorauseilenden Gehorsam hätten katholische und evangelische Kirche dieses so wichtige Fest aufgegeben, während sich in Baumärkten schon wieder Warteschlangen an der Kasse bilden durften. Die Kritik war teilweise berechtigt, teilweise aber auch unfair, weil viele Menschen in einem Gottesdienst natürlich ein gesundheitliches Risiko darstellen, ja das Leben von (den oft alten) Kirchgängern in Gefahr bringen können. Dennoch oder gerade deswegen ist es richtig, schon jetzt Konzepte zu entwickeln, wie Weihnachten kirchlich gefeiert werden kann. Sei es durch mehr Gottesdienste mit weniger Teilnehmern, durch Open-Air-Formate oder die Rückkehr zur Vorab-Anmeldung. Hauptsache, die Kirchen sind geöffnet.