Geburtstag 30 Jahre auf der Erfolgswelle

Krefeld · Der private Radiosender Welle Niederrhein feiert im August Jubiläum. Er versteht sich als Tagesbegleiter für die Hörer.

Ein Team auf einer Welle (v.l.): Sebastian Raab, Anouk van der Vliet, Malte Albrecht und Natascha Brücker.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Es ist der 31. August 1991. Der Tag, an dem Krefeld und der Kreis Viersen das erste Mal die Welle Niederrhein hören. Zur Feier des Tages wurde damals von der Rheinischen Landesausstellung gesendet. Mit 250 Gästen, darunter dem ehemaligen Krefelder Oberbürgermeister Friedrich Wilhelm Wahl, wurde die „Geburtsstunde“ gefeiert.

Im Radio lief „Don’t stop“ von Fleetwood Mac. 30 Jahre später ist der Lokalsender immer noch Teil der Niederrheins. „Wir begleiten beim Frühstück, auf der Fahrt zur Arbeit oder dann, wenn die Kinder schon im Bett sind“, sagt Anouk van der Vliet, kommissarische Redaktionsleiterin. Eine große Feier sei aus Corona-Gründen in diesem Jahr nicht möglich, dennoch feiert die Welle ihren Geburtstag. Nach dem Motto „So klingt Zuhause seit 30 Jahren“ schauen van der Vliet und ihre Kollegen im August gemeinsam mit den Hörern zurück und lassen die Hörer in den Sendestunden die Musik auswählen.

Bei der Morgensendung hören
die meisten Menschen zu

Welle Niederrhein erreicht heute im Schnitt jeden Tag 100 000 Menschen in Krefeld und dem Kreis Viersen über das Radio und mehr als 10 000 Menschen über den Instagram-Kanal. Dazu kommen 30 000 Likes bei Facebook.

Welle Niederrhein sendet wochentags täglich zwischen 6 und 10 Uhr sowie 14 und 18 Uhr. Am Wochenende wird von 9 bis 14 Uhr aus dem Studio an der Rheinstraße 76 in Krefeld gesendet. Lokalnachrichten gibt es montags bis freitags in der Zeit von 5.30 bis 18.30 Uhr. „Die Morgensendung gilt bei uns als Prime-Time, da hören die meisten Menschen zu“, sagt van der Vliet. Das Rahmenprogramm für die Welle Niederrhein und alle anderen 46 Lokalradios stellt Radio NRW außerhalb der lokalen Sendezeiten. Es legt auch die Musiklaufpläne fest und stellt die Weltnachrichten. Dabei wird die Musik gespielt, die sich die Hörer in wöchentlichen Telefonumfragen am meisten wünschen.

Was hat sich im Laufe der Jahre verändert? „Jede Menge“, sagt van der Vliet. „Zum Sendestart 1991 wurden die Beiträge noch wirklich geschnitten und die Musik kam von einer CD.“ Heute sei die Arbeit deutlich digitaler geworden. „Jeder Ton wird auf dem Computer mit einer Schnittsoftware bearbeitet und in einer Datenbank abgespeichert. Die Musik liegt auch nur noch digital vor, mit CDs arbeiten wir nur im äußersten Notfall“, erzählt van der Vliet. Vom Außeneinsatz können sich die Mitarbeiter nun live ins Studio melden. Zudem liefert die Welle über die Social-Media-Kanäle richtige Bilder – und nicht nur „die im Kopf“. Das erleichtere die Arbeit sehr. Aber: „Im Laufe der Jahre war es plötzlich nicht mehr ‚nur noch‘ Radio machen.“

Trotz aller digitaler Entwicklungen gilt für van der Vliet und ihr Team, das aus 15 Mitarbeitern, festen und freien besteht: „Wir sind vor Ort, wir haben die Geschichten aus der Nachbarschaft. Und wir bleiben der Tagesbegleiter für unsere Hörer.“

Neu ist ein Talkformat
am Sonntag

Programmatisch geht das Team immer wieder neue Wege. „Aktuell etablieren wir ein Talkformat am Wochenende“, so die kommissarische Chefin. Jeden Sonntag von 13 bis 14 Uhr geht es um interessante Persönlichkeiten, besondere Erlebnisse und gute Geschichten: Wie ist es, von einem Defibrillator gerettet zu werden?, Was passiert, wenn ich meinen eigenen Körper spende? Wie fühlt es sich an gemobbt zu werden, weil man homosexuell ist?

Gute Laune zu verbreiten gehört ebenfalls zum Auftrag des Welle Niederrhein-Teams. Und so gibt es den Kuchenfreitag nicht mehr nur für die Redaktion, sondern am ersten Freitag im Monat kann sich eine Werkstatt, eine Bürogemeinschaft oder eine Praxis für eine Kuchenlieferung bewerben. „Der nächste Kuchenfreitag ist der 3. September“, so van der Vliet.

Auch die Corona-Pandemie ist nicht spurlos an der Welle vorbeigegangen. „Vor der Pandemie wäre es undenkbar gewesen, dass Radio aus dem Homeoffice funktionieren kann. Doch es funktioniert“, berichtet van der Vliet. Mit der entsprechenden Technik-Anbindung können die Reporter sogar aus dem Homeoffice Beiträge anliefern. Auch moderieren ist von zuhause aus möglich. „Doch angenehmer ist es aus unserem Sendestudio an der Rheinstraße 76 in Krefeld.“