50 Jahre Wie die Anonymen Alkoholiker die Sucht bekämpfen
Seit 1967 treffen sich die Anonymen Alkoholiker in Krefeld. Ein Mitglied erzählt von Machtlosigkeit und Schritten, um die Sucht zu besiegen.
Krefeld. Der Mann ist 45 Jahre alt, hat gerade den Führerschein verloren, seine Frau droht mit Scheidung und auch das Arbeitsverhältnis steht kurz vor dem Aus, denn er ist Alkoholiker. Er hat es oft genug selbst versucht, von der Flasche wegzukommen. Es hat nie geklappt, weil die Sucht zu stark gewesen ist. Da er seine Frau liebt und den Job braucht, geht der Mann zu den Anonymen Alkoholikern (AA).
Die Selbsthilfeorganisation gibt es in Krefeld jetzt 50 Jahre. „Angefangen haben wir im Pfarrsaal der Liebfrauenkirche an der Hofstraße“, berichtet der Sprecher für das Öffentlichkeitsarbeits-Team, der nur H. genannt werden möchte. „Bei zwei Frauen kam damals die Trunksucht zum Stillstand. Ein Freund aus Mönchengladbach von den Anonymen Alkoholikern machte den Vorschlag, auch AA-Meetings in Krefeld durchzuführen.“
Schnell fanden sich etwa 20 weitere Frauen und Männer, die sich trafen. „Alle zwei Wochen fuhren sie zusätzlich in die Landesklinik nach Süchteln, um Erfahrungen zu übermitteln und zu helfen, die Krankheit in den Griff zu bekommen. Dadurch wurden weitere Mitglieder für die neuen AA-Gruppen an Frankenring und Ispelsstraße gewonnen.“
Heute gibt es acht Treffpunkte. H.: „So kann der alkoholkranke Mensch an jedem Tag der Woche einen anderen Treffpunkt besuchen.“ Dort werde gelacht und gesprochen, jeder könne von seiner eigenen Sucht reden, ohne Diskussion oder Verbesserungsvorschläge und ohne verurteilt zu werden.
„Das ungute Gefühl der Angst verschwindet bald, wenn der neue Besucher hört, was die anderen erlebt haben, wie sie es geschafft haben, die Sucht Stück für Stück in den Griff zu bekommen und selbstverantwortlich zu handeln.“ „Die einzige Voraussetzung für die Zugehörigkeit zu den Anonymen Alkoholikern ist der Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören. Bei den Treffen werden die zwölf Schritte bekannt gemacht, die dafür gegangen werden müssen“, erklärt H.. „Der erste lautet: Wir geben zu, dass wir dem Alkohol gegenüber machtlos sind und unser Leben nicht mehr meistern können.“
Der Hauptzweck sei es, nüchtern zu bleiben und anderen Alkoholikern zur Nüchternheit zu verhelfen. Alkohol sei ein gutes Lösungsmittel. „Es löst das Gehirn, die Leber, die Geldbörse, die Partnerschaft und den Beruf.“