Friedrich-Ebert-Straße Wie geht es mit diesem Hochbunker in Krefeld weiter?

Krefeld · Ein Bunker an der Friedrich-Ebert-Straße in Krefeld ist eingerüstet, es verändert sich aber nichts. Ein WZ-Leser spricht von Steuerverschwendung. Auch die Krefelder Tafel stellt sich die Frage, wie es dort weitergehen soll.

Ein Sturm hat das Dach des Bunkers beschädigt, deshalb ist der Fußweg abgesperrt.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Still ruht der See in Sachen Hochbunker an der Friedrich-Ebert-Straße. Im Mai platzte der Verkauf der Anlage aus dem Zweiten Weltkrieg an die Krefelder Tafel, die den Betonklotz wiederum zur weiteren Entwicklung an einen Investor veräußern wollte. Seitdem stellt sich nicht nur Hansgeorg Rehbein, Vorsitzender der Tafel, die Frage, wie es dort nun weitergehen soll.

Eigentümer des Bunkers ist der Bund, gepachtet hat ihn die Tafel, die einen Teil davon im Erdgeschoss als Lager für ihre eingesammelten Lebensmittel nutzt. „Nach Scheitern der Verhandlungen mit dem Pächter werde ich den Hochbunker nunmehr, im Rahmen der sogenannten erweiterten Erstzugriffsoption, der Stadt Krefeld zum Kauf anbieten“, berichtet Christine Lorenzen von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima). Ob ein Verkauf an die Stadt letztlich realisiert werden könne, werde in weiteren Gesprächen zu erörtern sein. „Sollte ein Verkauf an die Stadt Krefeld ebenfalls scheitern, wird der Bunker voraussichtlich öffentlich zum Kauf angeboten“, sagt sie.

Dass es Gespräche zwischen der Stadt als Eigentümer des Grundstücks und der Behörde gegeben hat, davon hat auch Hansgeorg Rehbein schon erfahren. Dabei rausgekommen sei aber noch nichts. Möglicherweise brauche es dazu auch Druck auf die Bima.

Investor wollte den Hochbunker um eine Etage aufstocken

Vor allem ständige Kostensteigerungen hatten den ursprünglich vorgesehenen Verkauf, für den die vertraglichen Unterlagen schon beim Notar lagen, scheitern lassen. Der Investor wollte den Hochbunker um eine Etage für Büros aufzustocken, die Krefelder Tafel sollte als Mieter im Erdgeschoss bleiben. Für die Errichtung neuer Nutzflächen sind laut Baurecht allerdings auch neue Stellplätze notwendig. Als Standort bot sich der Flachbunker an, in dem die Tafel beheimatet ist. Diese hätte in den ersten Stock umziehen müssen, was erhebliche Kosten verursacht hätte, unter anderem für den Einbau eines Aufzuges und für neue Türdurchbrüche.

Nachdem diese Pläne gescheitert sind, wird jetzt wieder ein Investor gesucht – derzeit mit mäßigen Erfolgsaussichten. Dazu erklärt Christine Lorenzen: „Auf der Interessentenliste des Verkaufsteams Düsseldorf befinden sich Kaufinteressenten für den Bunker an der Schönwasserstraße/Ecke Friedrich-Ebert-Straße. Auch ist davon auszugehen, dass der Bunker vorhandenen Suchprofilen unterfällt. Konkrete Verkaufsgespräche oder Verhandlungen mit Dritten führt die Bundesanstalt derzeit jedoch nicht.“

Kein Wunder: Wohnungen in dem achtstöckigen Gebäude einzurichten, sind nur mit erheblichem Aufwand und entsprechend hohen Kosten möglich. Mehr noch: Seit einem schweren Sturmschaden im Januar 2018 ist das Walmdach kaputt und das Gebäude eingerüstet.

An den Kosten für das Gerüst stört sich ein WZ-Leser, der von 5000 Euro im Monat berichtet. „Das ist Steuerverschwendung“, sagt er. Christine Lorenzen von der Bima widerspricht dieser Summe nicht, bestätigt sie aber ebenso wenig. „Das Gerüst an dem Bunker verursacht tatsächlich nicht unerhebliche Kosten. Es wurde aber zur Absicherung aufgestellt, bis eine endgültige Verwendung des Bunkers geklärt ist und dementsprechend die Sanierung des Daches darauf abgestimmt werden kann“, sagt sie.

Die Stadt möchte sich zum Thema Bunker nicht äußern. Über einen Sprecher teilt sie auf Anfrage mit: „Es handelt sich bei solchen Immobilien- und Grundstücksangelegenheiten um privatrechtliche Vertragsangelegenheiten, die dem Datenschutz unterliegen und deshalb nicht-öffentlich sind. Entsprechend können wir zu dem Sachverhalt keine Auskunft geben. Dafür bitten wir um Verständnis.“