Bürgerfreundlichkeit 1,7 Millionen Euro für den Bürgerservice Mitte im Rathaus

Krefeld · Verwaltungsintern wird derzeit geprüft, ob ein Umzug in die frühere Einwohnermeldeamtshalle möglich ist.

Im Bürgerbüro Mitte im Erdgeschoss des Seidenweberhauses sitzen die Mitarbeiter eng beieinander.

Foto: Andreas Bischof

Vor allem vor und in den Sommerferien ist der Bürgerservice Mitte stark besucht. Abgelaufene Personalausweise und Reisepässe führen Krefelder schnurstraks in die Verwaltungsstelle auf dem Theaterplatz. Denn ohne gültigen Ausweis ist die Urlaubsreise ins Ausland schon beendet, bevor sie begonnen hat. Wer sich also auf den Weg zum Bürgerservice macht, muss Zeit mitbringen – und Stehvermögen. Die Sitzmöglichkeiten sind begrenzt und auch die Schreibtische der acht Mitarbeiter stehen auf der Fläche im Erdgeschoss sehr nah beieinander. Vertrauliche Gespräche in Meldeangelegenheiten oder bei der Beantragung von Führungszeugnissen sind nur schwer zu führen. Deshalb überlegt die Verwaltungsspitze, ein neues Bürgerservice-Büro im Rathaus einzurichten.

Kämmerer hat 1,7 Millionen Euro für Umzug eingerechnet

Die Bürgerbüros in Mitte und den Stadtteilen sind als Kontaktstellen für die Verwaltung unverzichtbar. In der Vergangenheit sind vor allem wegen Personalmangels einige Büro vorübergehend geschlossen gewesen. Auch wenn inzwischen viele Angelegenheiten von zu Hause aus digital beantragt werden können, sind die Servicestellen für Krefelds Bürger weiterhin gewollt. Bürgerfreundlichkeit ist schließlich auch ein wichtiges Standortkriterium.

Deshalb hat der Kämmerer in den vor kurzem vorgelegten Haushaltsentwurf für 2020 für die Wiederherrichtung der früheren Einwohnermeldeamt-Halle im Rathaus 1,7 Millionen Euro vorsorglich eingestellt. Die Tage des Seidenweberhauses sind schließlich gezählt. Verwaltungsintern wird laut Dirk Bangel derzeit geprüft, ob der Bürgerservice dort mit entsprechenden Umbauten räumlich rein passen würde.

Neben den acht Mitarbeitern aus dem Seidenweberhaus sollen dort auch die Mitarbeiter untergebracht werden, die derzeit im hinteren Teil der ehemalige Meldehalle im Back-Office des Meldewesens arbeiten und Anfragen beantworten. „Auch müssen heute im Hinblick auf Brandschutz und Arbeitssicherheit ganz andere Bedingungen erfüllt werden als noch in den 1960er-Jahre, als die Halle für das Einwohnermeldeamt und in späteren Jahren für die KfZ-Stelle genutzt wurde“, erklärt Bangel. Derzeit ist der vordere Teil der Halle zur St.-Anton-Straße im Gebäudeteil A nur bei Wahlen in Betrieb. In der Zwischenzeit dient der Raum als interne Abstellfläche.

„Ob dieser Plan realisiert wird, hängt aber von der derzeitigen Prüfung und von der Politik ab, die letztendlich dieser Maßnahme zustimmen muss“, erklärt Bangel. In den Sommerferien haben die Fraktionen Gelegenheit, den Entwurf des Kämmerers zu lesen. Nach der Sommerpause beginnen dann in den entsprechenden Gremien die Haushaltsberatungen. Erst wenn der Haushalt im Rat im Dezember samt Wiederherrichtung der Einwohnermeldehalle im Rathaus für den Bürgerservice Mitte von der Politik verabschiedet und von der Bezirksregierung Düsseldorf genehmigt ist, kann mit den Arbeiten begonnen werden.

Über 40 000 Krefelder nutzen den Bürgerservice Mitte pro Jahr

Bei über 40 000 Kontakten im Jahr kommt dem Bürgerservice Mitte eine besondere Bedeutung zu. Laut Bangel sind im Jahr 2017 alleine 10 500 neue Reisepässe und Personalausweise, etwa 13 000 Ab- und Ummeldungen bearbeitet und 5500 Führungszeugnisse beantragt worden (neuere Zahlen liegen nicht vor). Stadtdirektorin Beate Zielke hat im Verwaltungsausschuss im vergangenen November deshalb angekündigt, dass das Angebot des gesamten Bürgerservices in den kommenden fünf Jahren soweit ausgebaut wird, dass viele Dienstleistungen digital angeboten werden können. Gleichzeitig sind aber auch fünf neue Stellen besetzt worden, die eine Springerfunktion haben. Wenn vor allem in den Stadtteilbüros des Bürgerservice Personal krankheitsbedingt ausfällt, können die neuen Mitarbeiter dort zeitweilig einspringen. Dadurch sollen Schließungen wie in der Vergangenheit verhindert werden.