Neues Projekt startet im Herbst Wie Betriebe effizienter werden

Krefeld · Krefeld Business ruft Unternehmen zur Teilnahme am Projekt Ökoprofit auf, das ab Herbst Einsparpotenzial bei Ressourcen finden will. Maximal 15 Betriebe können mitmachen.

Dennis Gerritzen (v.l.), Eckart Preen, Stephan Meckenstock, Natalia Balcázar, André Wilk und Angel Alava-Pons stellten „Ökoprofit“ vor.

Foto: Andreas Bischof

Gut möglich, dass einige Krefelder Betriebe ihre Gäste im Herbst nicht in schicke Konferenzräume, sondern zunächst einmal in den Heizungskeller führen. Dann nämlich, wenn sie am von Krefeld Business initiierten Projekt Ökoprofit teilnehmen und die Mitarbeiter der EnviroPro GmbH aus Duisburg oder aber der einsfünf Beratungsgesellschaft mbH aus Düsseldorf begrüßen. Diese beiden Unternehmen wurden von der Stadt Krefeld als Ökoprofit-Beratungsunternehmen ausgewählt und sollen über die Laufzeit von zwölf Monaten gemeinsam Fachworkshops sowie individuelle Beratungen in den teilnehmenden Betrieben durchführen.

Wirtschaftsdezernent Eckart Preen erläutert die Vorteile: „Unternehmen können in doppelter Hinsicht profitieren: Zum einen können sie ihre Ökobilanz verbessern und zum anderen ihren Profit und letztlich ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöhen, indem sie die Energieeffizienz steigern sowie den Ressourcenverbrauch verringern und gleichzeitig Kosten senken.“ Zunächst einmal fällt für die Teilnahme am Projekt jedoch eine Gebühr an: Die Eigenleistung der Unternehmen ist abhängig von der Betriebsgröße, startet bei 2500 Euro bei bis zu 25 Mitarbeitern in Vollzeit und kann bis zu 10 500 Euro für Betriebe mit mehr als 500 Vollzeit-Beschäftigten kosten.

Mitarbeiter sollten während des Projekts eingebunden werden

Aus Sicht Natalia Balcázar, Geschäftsführerin der Enviro Pro, zahlt sich dieser Eigenanteil jedoch schnell aus. In vier bis fünf Einzelberatungen vor Ort wollen die Energieberater eine individuelle Bedarfsanalyse erstellen, Einsparpotenziale identifizieren und Maßnahmen erarbeiten, wodurch Energie- und Rohstoffressourcen reduziert werden könnten und folglich auch Geld. André Wilk, Geschäftsführer von einsfünf, konkretisiert: „Wir wollen potenzielle Maßnahmen aufzeigen, aber auch sagen, was deren Umsetzung kostet und am Ende bringen kann.“ Vom einfachen Bewegungsmelder für das Licht auf der Toilette bis zum Zeitmanagement für den Betrieb der Heizung sei einiges denkbar. Wichtig sei, dass man bei allen Maßnahmen die Mitarbeiter nicht vergisst. „Damit sich die Ökoprofit-Aktivitäten am Ende klimatisch und betriebswirtschaftlich auszahlen, müssen die Mitarbeitenden eng eingebunden und jeder da abgeholt werden, wo er steht“, sagt Natalia Balcázer. „Ohne ihre Mitwirkung ist das beste theoretische Konstrukt Makulatur.“

Dies konnte am Mittwoch Stephan Meckenstock mit seiner Praxiserfahrung bestätigen. Mehr als 16 Jahre lang hat er das Thema Energieeffizienz bei der Siemens Energy AG betreut, in dieser Zeit selbst ein Ökoprofit-Verfahren am Standort Mülheim durchlaufen. „Es hilft, wenn die Mitarbeiter ihre Ideen einbringen können und diese auch umgesetzt werden“, berichtete Meckenstock. Bei Siemens habe man die besten Ideen zudem prämiert – mal mit einer Sonderzahlung, ein anderes Mal mit einem E-Bike. Das erhöhe die Motivation und Akzeptanz für Umweltprojekte. Für den ehemaligen Siemens-Angestellten war aber auch ein anderer Aspekt von entscheidender Bedeutung: der Austausch der Betriebe untereinander. Der soll in gemeinsamen Workshops, der zweiten Säule von Ökoprofit, vorangetrieben werden. Die Themen in diesen Workshops sind flexibel gestaltbar, nur die Blöcke „Energie“ und „Abfall“ sind gesetzt. „Ziel ist es, dass eine tiefere Kenntnis vom eigenen Unternehmen entsteht, dazu wollen wir als Beratungsagenturen beitragen“, sagte Alcázer.

Auf den fachkundigen Austausch freut sich auch Dennis Gerritzen vom SC Bayer 05 Uerdingen. Der Vorstand für Innovation, Digitalisierung und Dienstleistungen sieht den Verein, der als erster Teilnehmer der Ökoprofit-Runde 2023/2024 feststeht, zwar grundsätzlich gut aufgestellt, aber auch Potenzial für Verbesserungen. Bislang hat der Verein vor allem am Energieverbrauch angesetzt, mit Unterstützung eines Förderpakets und aus eigenen Mitteln unter anderem Photovoltaikanlagen, Mähroboter und Flutlichtumrüstungen anschaffen. Gerritzen: „Infolge unserer Nachhaltigkeitsbestrebungen identifiziert sich unsere Belegschaft stärker mit uns als Arbeitgeber.“ Ein Aspekt, der angesichts von rund 140 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nicht zu unterschätzen sei. „Wir wollen uns aber weiter verbessern“, sagt Gerritzen.

Diese Eigeninitiative wünschen sich die Projektplaner von Krefeld Business auch in anderen Unternehmen. Angel Alava Pons, bei Krefeld Business zuständig für Ökoprofit, betont: „Mitmachen können Unternehmen aller Größen und jeglicher Branchen.“ Zur Teilnahme aufgerufen seien aber auch Vereine und Institutionen. Mit den Kooperationspartnern Stadtwerke Krefeld, Kreishandwerkerschaft Niederrhein und IHK Mittlerer Niederrhein will man konkret auf Unternehmen zugehen.