Studie Wie marode ist das Badezentrum Bockum?
Eine Studie im Wert von 120 000 Euro soll Fakten zum Zustand von Krefelds größter Badeanlage schaffen. Neubau könnte Thema werden.
Krefeld. Das Badezentrum Bockum ist in diesen Tagen wieder Anlaufstelle Nummer eins für alle Wasserratten. 6592 Gäste passierten nach Auskunft der Stadt am Mittwoch die Kassen von Krefelds größter Badeanlage. Doch während sich die Besucher in den Sommermonaten traditionell auf der Außenanlage des Badezentrums entspannen, könnten der Verwaltung aufgrund des aktuellen Zustands von Krefelds größter Badeanstalt unruhige Zeiten drohen.
Eine Machbarkeitsstudie soll über den aktuellen Zustand des Badezentrums Aufschluss geben. Unter baulichen, technischen, brandschutztechnischen Aspekten und auch unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes sollen alle Bereiche der Badeanstalt begutachtet werden. Kostenpunkt: 120 000 Euro.
Wie lang die Mängelliste an dem deutlich in die Jahre gekommenen Bauobjekt ist, lässt sich bislang noch nicht absehen. Fakt ist aber, es wird Nachbesserungsbedarf geben. Wieder einmal. „Das Bad ist in die Jahre gekommen und blickt im nächsten Jahr auf eine inzwischen 50-jährige Geschichte zurück“, sagt Stadtsprecher Manuel Kölker.
Sport- und Bäder-Dezernent Thomas Visser hatte im Dezember vergangenen Jahres bereits erklärt, dass im Badezentrum Sanierungsmaßnahmen in Höhe von 595 000 Euro durchgeführt werden müssten. So sollte unter anderem das Trinkwassernetz für 145 000 Euro erneuert werden. Die Leitungen würden überwiegend aus den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts stammen, auch wenn bereits einige Zwischenstücke im Laufe der Zeit ausgetauscht worden seien. Auch die Erneuerung der Dachentwässerung und des Schmutzwasserkanals im Bereich der Umkleiden, die Erneuerung der vier Beckenwasserfilter für die Schwimmhalle, die Sanierung der Chlorungsanlagen sowie die Erneuerung der Steuerungstechnik für das Schwimmbad seien dringlich, hatte Visser im WZ-Interview erklärt. Die Kosten hierfür würden sich auf mindestens 450 000 Euro belaufen. Obwohl die Sanierungsmaßnahmen dringend sind, ist seitdem nichts geschehen.
Stattdessen sollen durch die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie jetzt weitere Fakten geschaffen werden. Dann wird sich auch zeigen, wie wirtschaftlich eine weitere Sanierung des Badezentrums ist und ob gegebenenfalls ein Abriss und Neubau auf lange Sicht wirtschaftlicher sein würden.
Die Verwaltung hält sich zum Thema Neubau noch bedeckt, erklärt aber: „Dies ist aus aktueller Sicht nicht wahrscheinlich“, sagt Kölker.
Dass die Unterhaltung des Badezentrums aber — wie so häufig bei öffentlichen Bädern — ein Minusgeschäft für die Stadtverwaltung ist, zeigt ein Blick auf die Jahreszahlen. Während die laufenden Betriebskosten bei rund 2,3 Millionen Euro liegen, verzeichnet die Stadt bei rund 300 000 Besuchern pro Jahr jährlich Einnahmen von etwa 520 000 Euro. Es bleibt — grob geschätzt — ein Minus von jährlich fast 1,8 Millionen Euro stehen.
Aktuell können im Freizeitbereich der Badeanstalt aufgrund von technischen Nachrüstungen weiterhin nur zwei von drei Rutschen genutzt werden. Lediglich die gelbe Breitrutsche steht den Besuchern derzeit zur Verfügung.
Die letzte großflächige Sanierung im Badezentrum fand im Jahr 2007 statt. Damals musste die Dachfläche für rund 250 000 Euro erneuert werden. Grund waren undichte Stellen in der Dachhaut. Grundlegende Erneuerungsarbeiten hatten zuvor bereits im Zeitraum von Mai 1998 bis Januar 2003 stattgefunden. Dabei wäre es fast zur Katastrophe gekommen. Am 18. August 2000 waren kurz vor der offiziellen Eröffnung des Hallenbads Teile der Deckenkonstruktion herabgestürzt. 43 Menschen wurden damals leicht verletzt.