Umfrage San Marco ist eines der beliebtesten Eiscafés Deutschlands
Das Eiscafé San Marco wurde bei einer Umfrage zu einer der beliebtesten Eisdielen in Deutschland gewählt. Hier trifft italienische Tradition auf Moderne.
Krefeld. Die voll besetzten Außentische stehen dicht an dicht. Es dringt italienische Musik nach draußen, ein klassisches Stück. Zwei Klempner in blauer Arbeitskleidung machen bei Kaffee und Zigarette eine Pause und eine Frau schiebt mit der einen Hand ihr Fahrrad, während die andere ein Hörnchen mit zartbrauner Eiscreme hält.
„Buongiorno“, begrüßt Teresa Bevacqua einen älteren Herrn und nimmt seine Bestellung auf. Diese Vormittagsszene spielt sich nicht etwa in Florenz oder Rimini ab, sondern in Traar. Genauer: Im Eiscafé San Marco, das die Wochenzeitung „Die Zeit“ vergangene Woche als eine der beliebtesten Eisdielen Deutschlands auszeichnete.
Begonnen hat alles mit einer Stammkundin: Mel Jones postete die Zeit-Aktion auf der Facebook-Seite des San Marco. Dutzende Male wurde der Link geklickt, geteilt, geliked. Geschäftsführer Mario Bevacqua ist von der Auszeichnung überwältigt: „Der große Held sind die Gäste, die uns gewählt haben.“ Und natürlich seine Mitarbeiter, deren Herzblut das Traarer Eiscafé so einmalig macht.
„Wir können Menschen glücklich machen. Ich sage immer zu meinen Leuten: Ihr seid keine Eisverkäufer, ihr verkauft Tradition.“ Tradition ist es, auf die Mario Bevacqua den größten Wert legt. Er betreibt das San Marco in der dritten Generation. In Mailand hat er zwei Semester Jura studiert, aber das Eismachen habe ihn gerufen.
Seiner Schwester Teresa ging es ähnlich, die studierte Biotechnologin zog es ebenfalls zurück zu ihren Wurzeln und ins San Marco. „Wir haben das einfach im Blut“, sagt ihr Bruder. Der Erfolg gibt ihnen recht.
Das San Marco hat in der Umfrage nicht nur als beste Eisdiele Krefelds abgeschnitten, sondern in einem weiten Umkreis alle Konkurrenten hinter sich gelassen. „Es ist völlig egal, welche Eissorte man im Eiscafé San Marco bestellt; sie schmecken alle sehr, sehr gut! Sehr fruchtig, sehr cremig, sehr frisch und nicht künstlich“, lautet einer der vielen positiven Kommentare im Rahmen der Umfrage. 23 Sorten hat die Eisdiele im Sortiment. 21 davon, darunter Dauerbrenner wie Schokolade, Vanille oder Erdbeere, gibt es dauerhaft, zwei wechseln monatlich. Verrückte Sorten wie Bier- oder Spinateis sucht man hier vergeblich. „Es soll schmecken, nicht spektakulär klingen!“ Mario Bevacqua hat das Eismachen von seinem Onkel gelernt.
Es ist seine Passion, aber auch eine Wissenschaft: „Die Luft im Eis ist die Seele! Um es cremig zu machen und weich. Beim Gefrieren muss man mit der Temperatur variieren, denn wir wollen keine großen Kristalle.“ Auch der Zucker, oder besser: Alle drei Zuckersorten, spielen eine wichtige Rolle, denn sie beeinflussen nicht nur Geschmack, sondern auch Konsistenz. Billige Fette kommen schon mal gar nicht ins Eis des San Marco. Sahne und Milch mit hohem Fettanteil müssen es sein. Für alle, die Milch nicht vertragen oder einfach nicht in ihrem Eis möchten, hat der bekennende Perfektionist lange getüftelt: „Wir wollten veganes Eis machen, ohne dabei Abstriche in der Konsistenz machen zu müssen. Wir haben viele Tests gemacht und das meiste verworfen. Was nicht überzeugt, kommt nicht ins Sortiment.“
Fünf Sorten im San Marco sind nun frei von tierischen Inhaltsstoffen und damit auch laktosefrei. Trotz des Anspruchs ein klassisches Eiscafé, ein Stück italienische Tradition, zu verkörpern, ist das San Marco progressiv: In einem Karibikurlaub erfuhr Mario Bevacqua, wie lange es dauert, bis sich ein Plastikstrohhalm zersetzt. Nämlich bis zu 200 Jahre.
Der Geschäftsmann beschäftigte sich mit Umweltschutz und zog Konsequenzen. Im San Marco gibt es seitdem keine Plastikbecher mehr. Die Pappbecher kosten die Eisdiele dreimal so viel. „Wir machen das für die nächste Generation.“ Das wird auch bei der Kaffeeauswahl berücksichtigt.
Der Kaffee ist ein Grund, warum auch Eismuffel ins San Marco strömen. Vier Baristas arbeiten hier. Den samtigen Cappuccino zieren wahre Kunstwerke. Herzen, Blumen oder Schwäne sehen aus wie in den Milchschaum gemalt. Nicht verpassen sollte man außerdem den Espresso, der nur mit Tigermuster perfekt ist. Ebenso wenig wie die Erklärung, warum das so ist. Auch die bekommt man im San Marco.