Krefeld Wilhelmshofallee verändert sich
In der Nähe von Haus Lange und Esters wird ein Neubau mit 13 Eigentumseinheiten entstehen. Längst kein Einzelfall mehr in dem Nobel-Viertel.
Krefeld. Die Wilhelmshofallee gehört zu den ersten Wohnadressen in Krefeld. Deshalb ändert sie zunehmend ihr architektonisches Gesicht. Grundstücke sind rar dort und begehrt. Statt großer Gärten mit einer einzelnen repräsentativen Villa werden immer häufiger einzelne Flächen mit mehreren hochwertigen Stadthäusern bebaut. Der Trend zur noblen Eigentumswohnung im Grünen ist klar erkennbar. Neuestes Projekt ist ein Neubau mit 13 Wohneinheiten in der Nähe der Museen Haus Lange und Esters. Die Stadt hat die Baugenehmigung erteilt.
Anwohner wie auch Vertreter der Bezirksvertretung Ost fürchten um die Anmutung des Viertels. An der Ecke Kaiserstraße 244 sind derzeit zwei dreigeschossige verklinkerte Gebäude mit acht exklusiven Eigentumswohnungen und zwei Penthäusern im Bau (die WZ berichtete). Gegen die ursprünglich geplante größere Bebauung hatten sich Anwohner erfolgreich zur Wehr gesetzt.
Unruhe ins Viertel bringt derzeit auch ein geplantes Mehrfamilienhaus an der Deußstraße, um dessen Ausmaße im Gestaltungsbeirat mit Architekt und privater Investor gerungen worden ist. Der plant dort anstelle des Einfamilienhauses ein Mehrfamilienhaus mit 16 Wohnungen. Das Bauamt prüft derzeit die Bauvoranfrage.
Schon weiter ist auf dem alten Teil der Wilhelmshofallee die Überbauung der Grundstücke 182-188a. Auf den sogenannte Stadtteilterrassen entstehen bis 2018 Mehrparteienvillen mit einer großzügigen Tiefgarage und zwei Einfamilienvillen mit je einer großzügigen Doppelgarage. Jedes einzelne Bauvorhaben wird von der Bauaufsicht der Stadt Krefeld geprüft. Denn für die gesamte Wilhelmshofallee gibt es keinen einheitlichen rechtskräftigen Bebauungsplan. Eine Situation, die immer wieder die Politik auf den Plan ruft.
Vor einem Jahr hatte sich die Bezirksvertretung Ost gegen die von der Verwaltung vorgelegte Aufhebungssatzung für das Quartier ausgesprochen. Was vom Namen her so sperrig daher kommt, ist der gesetzliche Rahmen, künftig auf der Wilhelmshofallee bis an den Bürgersteig heran bauen zu können. Die für die Straße typischen Vorgärten würden somit mit der Zeit verschwinden. Einstimmig lehnten die Bezirksvertreter den Beschluss zur Aufhebung ab.
Noch steht der Baubeginn für das neueste Projekt der Bellvida GmbH mit dem klangvollen Namen „Wohnen am Museumsgarten“ nicht fest. Der geschäftsführende Gesellschafter, Harald Fett, war am Mittwoch telefonisch nicht zu erreichen. Dafür der mit der Planung beauftragte Krefelder Architekt Rainer Lucas. Laut Stadt ist dort ein 13 Meter hohes, 22,5 Meter breites und in der Tiefe 23,72 Meter lange Gebäude mit einer Wohnfläche von rund 1407 Quadratmeter und einer Nutzfläche von 636 Quadratmetern.
„Nach Maß und Art passt sich das Gebäude in die umliegende Bebauung ein“, sagt Lucas. Man habe sich an der Traufhöhe der daneben liegenden Biebricher Villa und der Häuser bis hin zur Jentgesallee orientiert. Auch der Gestaltungsbeirat, dessen Vorsitzender Lucas ist, hatte sich mit dem Vorhaben beschäftigt. „Ich habe das Bauvorhaben dort vorgestellt, bin aber vor der Abstimmung rausgegangen“, betont der Architekt.
Da es für das Quartier keinen gültigen Bebauungsplan gibt, entscheide die Bauaufsicht nach Paragraph 34 des Baugesetzbuches. Danach ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt.