Arbeitsagentur: Gemeinsam Stellen schaffen
Krefeld. Wenn es um weibliche Beschäftigte geht, sieht es auf dem Krefelder Arbeitsmarkt düster aus. Die Frauenerwerbsquote erreicht lediglich 40 Prozent. In Düsseldorf stellt sich die Lage mit 46,9 Prozent kaum besser da.
Bundesweit liegt die Quote mit knapp 71 Prozent dagegen erheblich höher.
Arbeitsagentur und Wirtschaftsförderung wollen gemeinsam daran arbeiten, dass Krefeld auf diesem Gebiet aufholt. Dieses Ziel wird neben anderen in einer Kooperationsvereinbarung benannt, die beide Partner gestern unterzeichnet haben.
„Der Standortfaktor Personal wird immer wichtiger“, sagte Eckart Preen, Chef der Wirtschaftsförderung. „Wenn Firmen sich ansiedeln möchten, spielen die vor Ort vorhandenen Arbeitsplätze inzwischen eine entscheidende Rolle.“ Damit mehr Frauen arbeiten gehen könnten, müsse die Kinderbetreuung deutlich verbessert werden. Nicht nur die Stadt sei hier in der Pflicht. Firmen hätten die Chance, gemeinsam Betreuungsangebote zu organisieren.
Als konkretes Beispiel für eine gelungene Kooperation zwischen Arbeitsagentur und Wirtschaftsförderung nannte Preen das neue Zentrallager des Discounters Netto im Krefelder Süden an der A 44. Die 150 Stellen seien weitgehend mit Kräften aus der Region besetzt worden. Ähnlich gut werde dies auch bei der Ansiedlung von Café del Sol an der Berliner Straße laufen. Hier geht es um die Besetzung von 50 Arbeitsplätzen.
„In einigen Bereichen spüren wir den Mangel an Fachkräften“, so Ingo Zielonkowsky, Chef der Arbeitsagentur. „Und dieses Problem wird sich verschärfen.“ Qualifizierte Leute seien in den Branchen Pflege, Metall, Elektro sowie Hotel- und Gaststätten schon jetzt nur schwer zu bekommen. Zielonkowsky appellierte an die Unternehmen, auf die Bedürfnisse der Beschäftigten besser einzugehen. „Die Firmen sollten nicht nur gezielt ausbilden, sondern sich auch um Weiterbildung und lebenlanges Lernen kümmern.“
Als sehr erfolgreich bezeichnete der Chef der Arbeitsagentur das Krefelder Modell des dualen Studiums an der Hochschule Niederrhein. „Durch die Verankerung in den Betrieben ist gewährleistet, dass die Studenten uns nicht verloren gehen.“
Während große Unternehmen wie Siemens oder Siempelkamp ihren Nachwuchs selbst finden, fehlen kleinen Firmen dazu oft die Kapazitäten. „Hier bieten wir nun gemeinsam unsere Hilfe an“, so Preen.