Einweihung in Uerdingen: Neue Produktion für 18 Millionen Euro

Der Spezialchemie-Konzern hat am Dienstag seine Formalin-Anlage eingeweiht. Menthol-Betrieb wird ausgebaut.

Krefeld. Große Freude am Dienstag beim Spezialchemie-Konzern Lanxess: Hubert Fink, Geschäftsbereichsleiter für chemische Zwischenprodukte, weihte gemeinsam mit Oberbürgermeister Gregor Kathstede die hochmoderne Formalin-Anlage ein. „Wir freuen uns auf die Zukunft und haben einen weiteren wichtigen Beitrag zum Standort Krefeld geleistet — dem zweitgrößten von Lanxess weltweit“, sagte Fink.

Kathstede ergänzte: „Ein schöner Tag für Krefeld und ein positives Zeichen für die heimische Wirtschaft.“ Vielleicht sei dies auch ein Signal für andere Unternehmen, deren Produktionsauslagerung in Billiglohnländer schiefgelaufen sei, ergänzte der Oberbürgermeister.

Fink verwies auf handfeste wirtschaftliche und ökologische Vorteile durch die Anlage für das Unternehmen. Formalin sei ein Vorprodukt, das zur Herstellung von Trimethylopropan (TMP) gebraucht werde. TMP werde unter anderem in der Bau-, Möbel- und Autoindustrie verwendet. Bisher habe man das Produkt teuer eingekauft, jetzt stelle man es kostengünstiger selbst her und spare Transportkosten.

Zudem werde durch das einzigartige Adsorber-Verfahren die Umwelt geschont, sagt Fink. Die Schadstoffe würden im Regelbetrieb der Anlage thermisch komplett entsorgt. Der bei der Formalin-Produktion entstehende Dampf werde wieder eingespeist, weshalb man auf externe Energiezulieferungen weitgehend verzichten könne. Ein Nebeneffekt mache die eigene Herstellung noch interessanter. Als Nebenprodukt entstehe Calciumformiat — ein begehrter Zuschlagstoff, der unter anderem als Blattdünger für Obstkulturen verwendet werde.

Fink listete auf: Rund 16 Monate hat der Bau der Anlage gedauert, die pro Jahr 150 000 Tonnen Formalin produziert. Im Einsatz waren 400 Handwerker; rund 4500 Meter Rohrleitungen sowie 21 Kilometer Kabel wurden verlegt. Die 38 Meter hohe Kolonne wiegt allein schon 40 Tonnen, die gesamte Anlage bringt es auf 270 Tonnen Gewicht.

Lob von Kathstede erhielt Lanxess für die „gezielte Erweiterung der gesamten Arena“. Dazu zählt die Investition von 22 Millionen Euro in den Ausbau des Menthol-Betriebes, der nach Angaben des Unternehmens voll im Plan liegt. Die Produktion soll angesichts der großen Nachfrage auf den Weltmärkten verdoppelt werden. Synthetisches Menthol ist ein wichtiger Bestandteil in Aromen und pharmazeutischen Produkten, zum Beispiel für die Mundpflege. Im Sommer wird es wieder etwas zu feiern geben.