EU Brexit in Krefeld: "Das kann Arbeitsplätze kosten"
Krefeld. Das Kapital vieler deutscher Unternehmen kommt von britischen Investoren. Im Bezirk des Mittleren Niederrheins sind es rund 78 Firmen, von denen zehn ihren Standort in Krefeld haben.
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Was die Konsequenzen sein könnten, ist zu diesem Zeitpunkt größtenteils Mutmaßung. „Die Abwicklung von Geschäften mit Großbritannien wird nicht so einfach verlaufen, wie zuvor“, sagt Christoph Rochow. Er ist Geschäftsführer des Krefelder Unternehmens Stromps + Co, einer Logistik-Firma für England und Irland. Seine Vermutung ist, dass das Handelsvolumen zurückgehen und sich die Kosten steigern würden. Darunter könnte die Attraktivität der deutsch-britischen Geschäftsbeziehungen leiden, sagt er. Nach einem Austritt aus der EU stünde eine sogenannte zweijährige Übergangszeit an, um Verhandlungen zu führen.
„Verschiedene Szenarien sind denkbar: Von einem harten Austritt bis zum Beitritt zum Wirtschaftsraum der EU“, erklärt Stefan Enders, Experte der Industrie- und Handelskammer Niederrhein. Selbst wenn durch das Handelsabkommen mit der EU auf Zölle verzichtet würde, wäre sehr viel bürokratische Arbeit zu leisten. „Das kann dann Arbeitsplätze kosten. Vor allem aufgrund der wirtschaftlichen Belastung“, ergänzt Enders. Die Folgen für die in Krefeld ansässigen Unternehmen, wären jedoch nicht „zu gravierend“ einzuschätzen — spürbar könnten sie dennoch werden. Nicht zuletzt, weil die Wirtschaftlichkeit der Europäischen Union geschwächt würde.
2015 wurden deutsche Waren im Wert von 13,9 Milliarden Euro ins Vereinigte Königreich verschifft. Gleichzeitig steht der Inselstaat auf Platz sechs der wichtigsten Importländer NRWs. Wenn sich die Briten also am 23. Juni für den Austritt aus der Europäischen Union entschieden, würde das nicht nur bedeuten, dass sich 73 Sitze im EU-Parlament leeren.
Viel mehr noch: Diese Entscheidung würde durch den Austritt aus dem europäischen Binnenmarkt, den Handel maßgeblich beschränken. Das britische Pfund könnte im Wert sinken. Folglich würden europäische Produkte in England teurer und unbeliebter werden.