Chemiepark: Anlage schluckt Lachgas
Lanxess investiert zehn Millionen Euro, um Klimakiller zu neutralisieren.
Krefeld. 5000 Tonnen Lachgas werden jährlich aus dem Uerdinger Chemiepark in die Atmosphäre gepustet - und damit ein Klimakiller allererster Güte. Denn Lachgas, das bei Lanxess bei der Herstellung des Kunststoff-Vorprodukts Adipinsäure anfällt und früher als Narkosegas eingesetzt wurde, schädigt das Klima 310-mal stärker als Kohlendioxid - fürs Klima ist es also so, als ob jährlich rund 1,5 Millionen Tonnen CO2 in Uerdingen ausgestoßen würden. Doch damit ist ab kommendem Jahr Schluss: Lanxess investiert im Chemiepark zehn Millionen Euro in eine Anlage, die das Lachgas neutralisiert.
Welche Bedeutung Lanxess selbst seinem Klimaschutz-Projekt beimisst, macht bereits der Rahmen deutlich, in dem Lanxess-Vorstandsvorsitzender Axel Claus Heitmann die Pläne vorgestellt hat: Im Düsseldorfer Stadttor, in der Staatskanzlei, saß er gestern an der Seite von NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, der angesichts der avisierten Reduzierung der Emissionen schlicht meinte: "Da muss man sich einfach freuen."
Bis zu zehn Millionen Euro wird Lanxess in Uerdingen in den Bau der größtenteils bereits bestehenden Anlage mit dem schönen Namen "Lara" investieren, die 2009 den vollen Betrieb aufnimmt. "Lara" steht für Lachgas-Reduktions-Anlage, und sie wird sich bereits 2012 amortisiert haben, wie Heitmann deutlich machte: Da kein klimaschädliches Gas mehr erzeugt werde, könnten Verschmutzungsrechte im Zertifikatehandel veräußert werden - innerhalb von vier Jahren hat sich der Bau von "Lara" damit schon gerechnet. "Man sieht also: Der Emissionsrechtehandel funktioniert", meinte Rüttgers. Zugleich wird die entstehende Wärme zur Dampf-Versorgung des Chemieparks beitragen können.
Der Grundstock der Anlage besteht seit 1995; sie kann bereits 85 bis 90Prozent der Lachgas-Moleküle neutralisieren - ab denm kommenden Jahr dann zu 100Prozent. Zwar wird "Lara" nicht für zusätzliche Arbeitsplätze in Uerdingen sorgen. Nach Ansicht Heitmanns stärkt die bessere Klimabilanz allerdings die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts auf dem Weltmarkt.
Für Rüttgers ist ein sinkender Energieverbrauch und damit ein niedrigerer Kohlendioxid-Ausstoß ein wichtiges Ziel. Um dieses zu erreichen, sei auch die Erneuerung des Kraftwerksparks erforderlich, betonte der Ministerpräsident, der in diesem Zusammenhang den Standort Uerdingen aber nicht erwähnte.