Chemiepark: Turboverdichter senkt den CO2-Ausstoß
Currenta will an drei Standorten den Jahresausstoß um 200 000 Tonnen reduzieren.
Krefeld. Die Energieeffizienz steigern sowie den CO2-Ausstoß um 200 000 Tonnen auf eine Million Tonnen verringern, und das bis Ende des Jahres: „Effizienzklasse A++“ heißt das Klimaschutzprogramm des Chemiepark-Betreibers Currenta für die drei Standorte Uerdingen, Leverkusen und Dormagen.
Das Programm wurde 2008 aufgelegt, bislang wurden dafür 220 Maßnahmen an den drei Standorten umgesetzt, 40 in Uerdingen. Aktuell hat Currenta die Emissionen bereits um einen Jahreswert von 159 000 Tonnen verringert. Currenta-Leiter Stefan Dresely ist zuversichtlich, die angestrebten 200 000 Tonnen bis Jahresende zu erreichen. Der Einspar-Wert für den Uerdinger Chemiepark, dessen Energiebedarf bei etwa 25 Prozent der drei Standorte liegt, beträgt dabei bislang 40 000 Jahrestonnen CO2.
Einbezogen ins Currenta-Programm sind auch die Mitarbeiter: Bei der Aktion „Energiefüchse gesucht“ wurden Vorschläge eingereicht, 70 kamen allein aus Uerdingen. Das alles, wohlgemerkt, sind Currenta-eigene Prozesse. Dresely und Projektleiter Theo Bonkhofer wissen, dass Firmen auf dem Chemiepark-Gelände wie Bayer oder Lanxess eigene Programme für die Kohlendioxid-Verringerung laufen haben.
Beispiele für Schritte zur Reduzierung des Uerdinger CO2-Ausstoßes: Durch einen neuen Druckluftverdichter mit einer Investition von 4,4 Millionen Euro mit verbessertem Wirkungsgrad und Einspeisung der Druckluft direkt an den Produktionsbetrieben können pro Jahr 5400 Megawattstunden (MWh) und 5300 Tonnen CO2 im Jahr eingespart werden. Zusätzlich wird die Abwärme des Verdichters in der Wasseraufbereitung genutzt. Druckluft oder komprimierte Luft wird in vielen Betrieben und in der chemischen Produktion benötigt.
Durch Einsatz einer innovativen Membrantechnik bei der Herstellung von vollentsalztem Wasser verringert Currenta den Dampfbedarf in der Wasserversorgung um 6500 Tonnen im Jahr — und den CO2-Ausstoß um etwa 1800 Tonnen. Dabei wird Wasser durch die Membran geleitet, die Wasser vom Salz trennt.
21 neue Pumpen und Gebläse in der Kläranlage verringern den Stromverbrauch um 3500 MWh pro Jahr — entspricht 2000 Jahrestonnen weniger an CO2-Ausstoß. Das Abwasser durchläuft verschiedene Reinigungsstufen und wird von zahlreichen Pumpen weitertransportiert. In bestimmten Verfahrensstufen werden Mikroorganismen mit Sauerstoff versorgt, indem Luft durch Gebläse in die Becken geleitet wird. Diese Anlagen werden rund um die Uhr betrieben und verbrauchen dadurch besonders viel Energie. Die Pumpen und Gebläse mit dem höchsten Energieverbrauch wurden durch effizientere Aggregate ersetzt.
Gemeinsam mit Zahlen der Treibhausgas-Bilanz des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI, Stand 2005) zur Nettoeinsparung bei den Treibhausgasen (CO2 und andere) zieht Dresely das Fazit: „Wir verstehen uns und unsere Produkte als Teil der Lösung, nicht als das Problem.“