Personalie Das ist der neue Chef im Chemiepark

Lars Friedrich ist 45 Jahre alt, Vater von drei Kindern und begeisterter Mountainbiker. Er findet, das Krefelder Selbstverständnis von Samt und Seide gehört ins Gestern.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Freundliches, fast fröhliches Lächeln, fester Händedruck, wache Augen. Ein sportlicher Typ, der da reinkommt. Lars Friedrich ist mit gerade 45 Jahren Chef des Chemiepark-Verbundes geworden. Also nun auch von Uerdingen, wo einst das Bayerkreuz identitätsstiftend war. Knapp vier Wochen ist Friedrich im Amt und macht sich in und mit Krefeld bekannt.

Dabei war er schon mal für sechs Jahre hier. Als Leiter der Werkfeuerwehr im Chemiepark nämlich. Damals hat er in Rumeln gewohnt, kennt Krefeld daher ganz gut, ist sogar schon Schluff gefahren. Für die Bayer-Tradition hat Friedrich jedenfalls ein Gespür: „Da gibt es emotionale Lücken, die wir zum Teil füllen wollen.“ Wie das gehen soll? „Nun, wir, damit meine ich das Team und mich selbst, wollen Gesicht für den Standort sein, immer ansprechbar, einfach ein guter Nachbar. Das funktioniert über unser Nachbarschaftsbüro schon sehr gut, das führen wir kontinuierlich weiter.“

Am Montag, 7. Juni, wird Lars Friedrich selbst seinen Arbeitsplatz an den Uerdinger Marktplatz verlegen. Zwischen 10 und 12 Uhr ist der neue Chemiepark-Chef dort für jedermann zu sprechen. „Ich freue mich drauf.“ Wie überhaupt über die riesige Aufgabe als Herr über drei Standorte. Ganz schön jung, möchte man meinen. Friedrich hat das schon oft gehört. „Ich kenne das Gefühl von Verantwortung ja aus meiner Laufbahn. Irgendwie war ich da immer jung. Diesen Job jetzt halte ich für wirklich toll, weil er die Chance birgt, nachhaltig zu wirken.“

Standorte stärken, Entwicklungen voranzutreiben, sich einzumischen in das Selbstverständnis der Städte. „In Krefeld geht es um Industrie-Akzeptanz. Da müssen wir uns engagieren. Moderieren, in der Wirtschaftsförderung, in Verbänden wie Zukunft durch Industrie, in der Politik. Krefeld muss weg von Samt und Seide hin zu einer attraktiven Stadt zum Wohnen und Arbeiten. Da müssen wir als größter Arbeitgeber in der Stadt mit dran wirken.“ Worte, die schwer nach seinem Vorgänger Ernst Grigat klingen, der vor wenigen Monaten überraschend von Bord ging. „Dass wir mit einer Zunge sprechen, ist nicht verwunderlich. Herr Grigat hat die Stimmen der im Chemiepark ansässigen Unternehmen vertreten und das hat er sehr gut gemacht. Jetzt tue ich das.“

Und was soll künftig anders laufen? „Ich will die Arbeit so fortführen.“ Die vordringlichen Standort-Themen wie Rheinblick, Trianel oder Hafenentwicklung haben sich über die letzten Jahre kaum verändert und bleiben akut. Organisatorisch haben sie sich bei Currenta neu strukturiert. Friedrich kümmert sich vornehmlich um die Themen Feuerwehr, Werkschutz, Umwelt und Sicherheit.

Am Ende steht trotzdem Friedrichs Gesicht, der den Standort Uerdingen etwa einmal pro Woche besucht. Dieser Job wird Energie kosten. Das weiß der gebürtige Wuppertaler, der mittlerweile im bergischen Odenthal-Blecher wohnt, zusammen mit seiner Gattin, drei Kindern zwischen vier und 18 Jahren und seinem Mountain-Bike. Eine große Leidenschaft, nach der Friedrich, wie er augenzwinkernd einräumt, sogar seinen Wohnort ausgesucht hat. „Ich hatte damals geschaut, ob wir eine Immobilie finden können, die nah an meiner Lieblings-Mountainbikestrecke liegt.“

Die hat er offenbar gefunden. Zur Work-Life-Balance gehört das Skifahren im Zillertal, „weil es so schön nah ist“, Fußball ist jetzt nicht so die Welt von Lars Friedrich. Und wenn, dann er drückt er einer Elf die Daumen, die unweit des Leverkusener Chemieparks ihre Heimspiele austrägt. Kleiner Tipp: Köln ist es nicht.