DGB: In Krefeld ist Druck im Kessel
Der Krefelder Kreisverband und die Einzelgewerkschaften sehen für die Seidenstadt die K-Frage: Klinikum und Kohlekraftwerk.
<strong>Krefeld. "In Krefeld ist Druck im Kessel." Zu dieser Einschätzung kommen Ralf Köpke, Vorsitzender des DGB Krefeld, und für die drei Einzelgewerkschaften Verdi, IG Metall und Nahrung-Genuss-Gaststätten Mechthild Schratz, Peter Behr und Claus-Harald Güster. Sie beschreiben einen spürbaren Stimmungswandel bei den Kollegen in den Betrieben, aber auch bei Bürgern an ihren Info-Ständen: "Vor einiger Zeit hörten wir oft ,Das bringt doch eh’ nichts’. Heute heißt es ,Jetzt reicht’s aber - wir müssen uns wehren." Gründe dafür, sagt Köpke, seien die Krefelder "K-Fragen": Klinikum, Kohlekraftwerk, Kommunalwirtschaft, Koalition. Diese Themen werden auch bei der Kundgebung des DGB am Dienstag, 1. Mai, ab 11 Uhr im Stadtgarten eine Rolle spielen. Sprechen werden Köpke, nach dem Grußwort des Oberbürgermeisters folgt Rainer Girndt von "Attac", dann Karl-Heinz Zimmermann, Bundesvorstand der Gewerkschaft Transnet, und schließlich Jürgen Hilgers, Betriebsrat des Krefelder Klinikums. Die Kundgebung (Start des Demozuges zum Stadtgarten ist um 10 Uhr ab DGB, Virchowstraße, Fabrik Heeder) steht unter dem Motto "Du hast mehr verdient! Mehr Respekt. Soziale Gerechtigkeit. Gute Arbeit." Anschließend ist dort von 12 bis 17 Uhr das DGB-Maifest mit 45 Ständen.
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"Druck im Kessel" gebe es in Krefeld nicht nur wegen der Lage des Klinikums. Am Samstag läuft die Friedenspflicht für die Beschäftigten in der metallverarbeitenden Industrie ab. Komme es bis dahin nicht zu einem vernünftigen Angebot der Arbeitgeberseite, sagt Behr, gebe es auch in Krefeld in der nächsten Woche Warnstreiks. "Die Kollegen in den Betrieben sind es leid", fasst Behr die Stimmung zusammen.
Davon kann auch Güster ein Lied singen, und zwar zum Thema Mindestlohn. "In ganz Westeuropa gibt es heute keinen Lohn unter acht Euro brutto pro Stunde, während in Deutschland Hungerlöhne für Schlagzeilen sorgen." Gar nicht gut zu sprechen sind Güster und Köpke auf Zeitarbeitsfirmen in Krefeld: "Wir kennen Fälle, bei denen unter sechs, sogar unter fünf Euro brutto die Stunde vereinbart wurden. Das ist unter dem, was per Gesetz verabschiedet wurde. Davon kann keiner leben."
Zum Bürgerbegehren Klinikum wollte Mechthild Schratz am 7. Mai - nach einem kleinen Demonstrationszug vom Klinikum zum Rathaus - gegen 17 Uhr Oberbürgermeister Gregor Kathstede die Unterschriftenlisten übergeben. Bis Donnerstagvormittag hatte sie noch keine Zusage. Die WZ erfuhr von Timo Bauermeister, Leiter des städtischen Presseamtes: "Donnerstagmittag wurde Frau Schratz der Termin für den 7. Mai, 17 Uhr im Rathaus, bestätigt. Zuständig für die Abwicklung von Bürgerbegehren ist bei der Stadtverwaltung organisatorisch der Fachbereich Bürgerservice. Bei der zuständigen Stelle in der Abteilung Statistik und Wahlen sind die Unterschriftenlisten auch der vergangenen beiden Bürgerbegehren (Stadtbad, Stolpersteine) abgegeben worden. Und zwar, weil die Fachleute dort die Unterschriften nach Eingang auf ihre Gültigkeit prüfen. Insofern macht diese Zuordnung auch Sinn."