Existenzgründer: Mit 50 auf den Chef-Sessel

Aus der Not geboren, aber mit Mut angepackt: Antonio Torinese Imperiale hat sich mit Kanalsanierung selbstständig gemacht. Drei Stellen hat er schon geschaffen.

Krefeld. "Was machst du mit 50 als Arbeitsloser ohne Aussicht auf eine Anstellung - nicht, weil du zu alt, sondern weil du zu teuer für einen neuen Arbeitgeber bist?", fragte sich Antonio Torinese Imperiale, als er im September 2006 seinen Job bei einem Kölner Bauunternehmer verlor. "Das, was du am besten kannst", beantwortete der Sohn einer der ersten italienischen "Gastarbeiter" in Deutschland sich seine Frage selbst und begab sich auf den Weg der Selbstständigkeit.

Das bedeutete, dass zunächst mit Hilfe eines Unternehmensberaters ein "wasserdichter" Business-Plan erstellt wurde, der auch Voraussetzung für die Kreditvergabe bei der Sparkasse war. Gründungsberatung erhielt er in mehreren Gesprächen bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Krefeld. "Beton- und Kanalsanierung, Hoch- und Tiefbau sowie Abscheider-Sanierung" schrieb er als Tätigkeitsbereiche auf seine Visitenkarte und legte mit einigen Maschinen und einem Lager im privaten Keller los. Die ersten Kunden waren schnell gefunden, weil es ihm aufgrund seiner langjährigen Berufserfahrung gelang, Kontakte aufzufrischen. Unterstützung hat er in seiner Lebensgefährtin, die sich als Bilanzbuchhalterin um die Zahlen kümmert.

"Es war ein langer Weg, der mir einige schlaflose Nächte bereitet hat", gesteht er. Die größte Klippe bestand darin, eine Bank zu finden, die sich an den Investitionen für sein maschinenintensives Geschäft beteiligte. Verständnis fand er bei der Sparkasse, die ihm zunächst 5 000 Euro Kredit gewährte. Sein Vorteil war, dass er von Anfang an steigende Umsätze nachweisen konnte. "Inzwischen habe ich rund 150 000 Euro investiert", sagt er.

Das ehemalige NAAFI-Gelände, einst Versorgungsdepot des britischen Militärs und danach bis 2005 Heim mit bis zu 900 Asylanten, ist seit 2006 eine 40 000 Quadratmeter große Gewerbefläche. Das Grundstück teilen sich drei Hauptnutzer, die zum Teil Flächen untervermieten.