Fluitronics: Meisterarbeit für ganz Europa

Fluitronics fertigt Steuerblöcke und mobile Maschinentechnik. Der Inhaber setzt auf Innovation und Kundenpflege.

Krefeld. Prominente sind nicht immer ein Garant für Erfolg. "Wenn wir George Clooney vor unseren Werbekarren spannen würden, würden wir nicht einen Sensor mehr verkaufen", sagt Franz Hajek. Was bei Konsumgütern wie Kaffee ein durchschlagender Marketingerfolg sei, funktioniere bei Investitionsgütern gar nicht, erläutert der Inhaber des Hydraulikspezialisten Fluitronics aus dem Europark Fichtenhain.

Das liege daran, dass Produkte für die Industrie von eher nüchternen Ingenieuren beurteilt und nach Qualitätskriterien wie Funktionalität geprüft werden. "Unsere Hydraulikventile und Sensoren sind zwar nicht so sexy, aber ihr Innenleben in Form von Elektronik auf engstem Raum ist eine technische Meisterleistung", sagt der Maschinenbauingenieur über seine europaweit gefragten Produkte.

Weil diese erklärungsbedürftig sind, werden sie von Vertriebsingenieuren verkauft. Von den 60 Mitarbeitern bei Fluitronics sind 24 Ingenieure und davon zehn im Vertrieb beschäftigt. "Drei davon sind über 65 Jahre alt und haben unschätzbare Erfahrung", so Hajek, der Mitarbeiter gerne dauerhaft bindet. Dem Fachkräftemangel begegnet er, indem er Ingenieure direkt von den Hochschulen verpflichtet oder Headhunter für die Suche einsetzt. "Wer das beste Personal hat, hat die besten Chancen."

Dabei gehe es um sehr enge Beziehungen zwischen Kunden und Lieferanten. Das Erfolgsgeheimnis: "Hat man erst einmal einen Interessenten an der Angel, liefert man die Hydraulikteile für die gesamte Lebensdauer der Maschine." Ein wichtiger Treffpunkt mit den Kunden sind Fachmessen wie die Bauma in München.

"Unsere Stärke ist, dass wir leichte, kompakte und auf den Kundenbedarf abgestimmte Steuerungstechnik entwickeln." Das Unternehmen zählt zu den führenden Herstellern von Steuerblöcken und mobiler Maschinentechnik. Typische Anwendungen sind hydraulisch bewegte Teile an Müllfahrzeugen, zum Beispiel zum Heben und Senken der Mülltonnen und zum Zusammenpressen des Mülls.

Wenn die Landwirte am Niederrhein ihre Rübenfelder mit Maschinen bearbeiten und abernten, ist ebenso Hydraulik an Bord wie bei den zahlreichen Baumaschinen. "Wir sind stets auf der Suche nach neuen Entwicklungen", sagt der Firmenchef. Das gilt besonders für junge Märkte wie die Senioren- und Krankenpflege: Hier geht es um hydraulisch betriebene Hebebühnen für Patienten-Transportfahrzeuge. Gezielt kauft Hajek kleinere Firmen und komplettiert damit seine Produktpalette. Der jüngste Zuwachs ist ein Hydraulik- und Pneumatik-Spezialist aus Lüdenscheid.

Den Umzug des Unternehmens aus Ratingen hat Hajek nicht bereut. Der Standort Krefeld sei durch seine gute Erreichbarkeit und Nähe zum Flughafen Düsseldorf ideal. Wichtig sei vor allem, dass man die regionalen Möglichkeiten nutze. So pflegt das Unternehmen den Kontakt zur Hochschule Niederrhein, stellt Praktikanten- und Diplomandenplätze zur Verfügung. "Auch Netzwerke beleben das Geschäft", sagt Hajek. Er hat die Präsidentschaft des Marketing Clubs Krefeld übernommen.