Generalkonsul wirbt um Ausbildung

Aktion türkischer Vertreter mit der Krefelder Arbeitsagentur.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Ingo Zielonkowsky, Leiter der Krefelder Agentur für Arbeit, hatte gestern hohen Besuch zur Gesellschaft Azur Objektservice am Sterkenhofweg 36 mitgebracht: den Generalkonsul der Türkei, Alattin Temür. Gemeinsam warben sie für die Ausbildung junger Migranten.

„Fast 40 Prozent der türkischen Jugendlichen in Deutschland ohne deutsche Staatsbürgerschaft haben keine Berufsausbildung“, sagte Temür. Um so erfreulicher sei der von Zielonkowsky vorgestellte Anstieg dieser Bewerbergruppe um gut acht Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Allerdings habe nur ein Drittel der Bewerber auch die Lehre aufgenommen.

Die engere Zusammenarbeit zwischen der Agentur für Arbeit und dem Generalkonsulat soll dazu dienen, zukünftig noch mehr türkische Jugendliche für die duale Berufsausbildung zu gewinnen. Nicht zuletzt gehe es darum, ein Vorurteil vieler türkischer Eltern abzubauen. Diese seien der Meinung, dass nur ein Studium Anerkennung und Karriere ermögliche, und verglichen fälschlicherweise die Verhältnisse in Deutschland mit denen in der Türkei, wo es keine Berufsausbildung gebe.

Temür appellierte an die Eltern, ihre Kinder nicht zu zwingen, einen bestimmten Beruf zu erlernen, sondern deren Fähigkeiten und die Chancen am Arbeitsmarkt zu berücksichtigen.

Die 20-jährige Fatma Sert ist solch ein positives Beispiel. Sie hat bei Azur Objektservice ihren Traumjob gefunden. Die Krefelderin mit türkischen Wurzeln ist hier geboren und verfügt über perfekte deutsche Sprachkenntnisse. Schon früh hatte sie auch durch Praktika herausgefunden, dass eine Ausbildung als Kauffrau ihrem Talent entgegenkommt. Dabei war sie sich nicht zu schade, 50 Bewerbungsschreiben zu verschicken.

Test und Beratung bei der Agentur sorgten für den Kontakt zum jetzigen Arbeitgeber. Geschäftsführerin Sandra Boos-Spachidou berichtete zusammen mit Ausbilder Guido Wolter, dass Fatma Sert schon beim ersten Bewerbungsgespräch einen ausgezeichneten, selbstbewussten und teamorientierten Eindruck hinterlassen habe. Sie hat sich unter 85 Mitbewerbern und 25 in der engeren Wahl durchgesetzt. Staatszugehörigkeit und Migrationshintergrund spielten laut Boos-Spachidou bei der Einstellung keine Rolle. Die junge Frau versicherte, sie habe sich bei ihren Bewerbungen nie diskriminiert gefühlt.