Gründerpreis der WZ: Stefan Riddermann - Mit Trockeneis gegen den Dreck

Mit dem Gründerpreis wollen WZ, WFG und Volksbank Menschen mit guten Ideen ermuntern, sich selbständig zu machen. Wie Stefan Riddermann.

Krefeld. Stefan Riddermanns Augen strahlen, wenn er über seine Geschäftsidee spricht. „Mit dem Trockeneis geht praktisch jeder Schmutz ab“, erzählt der 29-Jährige.

„Harz, Lack, Öl, Fett, Wachs oder Kaugummi, alles kein Problem. Sogar Graffiti lässt sich entfernen, wenn der Untergrund nicht zu porös ist“, sagt Riddermann, der sich mit seiner knapp zwei Monate alten Firma um den Krefelder Gründerpreis bewirbt.

Bislang sei alles bestens gelaufen, meint der Jungunternehmer. Viel Lob zollt er der Handwerkskammer Düsseldorf und der Volksbank Krefeld. „Die haben mir bei meinem Firmenkonzept und der Finanzierung sehr geholfen“, so Riddermann. Dass er selbst viel Mut, Fleiß und Engagement mitbringt, sei für ihn selbstverständlich. „Von nichts kommt eben nichts.“

Nach der Bundeswehr-Zeit betreut der gelernte Betriebsschlosser bei einem Logistik-Unternehmen den Fuhrpark. Obwohl Riddermann zum Schluss für 183 Lkw und Pkw die Verantwortung trägt, reicht ihm das nicht. Er drückt noch einmal die Schulbank und schließt die Fortbildung im August dieses Jahres als Kfz-Technikermeister ab.

Für Riddermann ist jetzt klar: Er will den Weg in die Selbständigkeit gehen. Und er hat eine Idee: Trockeneisstrahlen. Das Verfahren kennt er, weil sich damit Autokarosserien reinigen lassen. „Dass das auch bei Maschinen und Gebäuden prima funktioniert, ist bisher wenig bekannt“, sagt Riddermann. „Hier liegt meine Chance.“

Und so funktioniert es: Bei einer Temperatur von minus 79 Grad wird das extrem zerkleinerte Trockeneis mit 300 Metern pro Sekunde auf die verschmutzte Oberfläche gespritzt. Die Eisstückchen sprengen den unterkühlten Dreck einfach weg.

Das bestrahlte Objekt wird dabei nicht beschädigt. Deshalb können auch Fachwerkhäuser auf diese Weise von alter Farbe befreit werden. Und: Anders als bei der Druckreinigung mit Sand oder Wasser bleiben nur die Schmutzpartikel übrig, weil das Trockeneis ohne Verflüssigung direkt vom festen in den gasförmigen Zustand übergeht — es sublimiert.

Bei Umweltschützern schrillen dennoch die Alarmglocken, denn Trockeneis ist nichts anderes als der Klimakiller Kohlendioxid (CO2). Riddermann kennt das Argument und hält dagegen: „Das CO2 wird nicht extra für die Reinigung hergestellt, sondern fällt bei industriellen Produktionsabläufen an. Es macht lediglich einen Umweg über den Reinigungsvorgang, bevor es wieder in die Atmosphäre gelangt. Der Einsatz von Trockeneis ist also umweltneutral.“

Aufträge für seine Firma, die den Namen 79gradminus trägt und im Gewerbepark an der Mevissenstraße zu Hause ist, erhofft sich Riddermann aus der Industrie, aber auch von Privatkunden. „Mit meiner Maschine und dem Kompressor bin ich sehr flexibel.“

Und der junge Unternehmer denkt schon weiter. In drei bis fünf Jahren möchte er einen zweiten Geschäftszweig eröffnen: Eine Werkstatt zur Restauration von etwa 30 Jahre alten Autos, die vom Tüv die Zulassung als Oldtimer haben wollen.

Kontakt: Tel.: 02151/32 71 736 oder bald auch im Netz unter www.79gradminus.de