Lange Nacht der Industrie lockt interessierte Besucher
Sechs Industriefirmen in Krefeld führten Besucher durch ihre gesamte Produktion.
Krefeld. Genau 100 von 360 Bewerbern hatten das Glück, einen der begehrten Plätze zur Teilnahme an der langen Nacht der Industrie bei den Firmen Siempelkamp und Voith Paper zu erhaschen. An der landesweiten Aktion hatten sich allein in der Region Rhein/Ruhr 45 Unternehmen beteiligt, darunter insgesamt sechs aus Krefeld.
So wurden am Donnerstagabend je zwei Besuchergruppen zu je 50 Personen per Bus im Wechsel zu den beiden Firmen gefahren, wo Führungskräfte die Gäste in kleinen Gruppen durch die Produktion führten. Standortsprecher Joachim Hinz von Voith Paper hatte sichtlich Spaß mit seinen Gästen und beantwortete geduldig deren Fragen, etwa nach der Frauenquote und nach Ausbildungschancen.
Das Interesse des Publikums war groß, die Interessen aber äußerst unterschiedlich. Kamil Wlotzka, Kevin Hacker und Andreas Wolf, alle Studenten des Anlagen- und Maschinenbaus an der Universität Duisburg/Essen und kurz vor dem Diplom, waren angetan davon, dass Siempelkamp in Maschinenbau und Gießerei extra eine Nachtschicht für die Besucher gefahren hatte und auch bei Voith Paper weite Teile der Fertigung besetzt waren.
Wlotzka will sich beruflich mit Windkraftanlagen beschäftigen und informierte sich deshalb beim Energiefachbereich von Siempelkamp. Hacker hat dort im Bereich Maschinenbau bereits ein Praktikum gemacht, ist aber noch auf der Suche nach dem idealen Job.
Kommilitone Wolf hat Praktikum, Studien- und Diplomarbeit bei Pierburg in Neuss absolviert und könnte sich vorstellen, dort dauerhaft zu arbeiten. Dabei käme auch Voith als Arbeitgeber infrage, allerdings eher die nicht in Krefeld beheimatete Sparte Hydro.
Heinz Klein und Sohn Philipp, die in Krefeld eine Firma für den Handel gebrauchter Industrieanlagen betreiben, waren auf die Maschinenbaubetriebe ebenso neugierig wie Steffen Bolz, der als Berater für ein Unternehmen andere Firmen kauft und verkauft. Er wollte an diesem Abend sein Branchenwissen erweitern.
Sabine Podiebrad, Personalreferentin in einem Ratinger Elektronikbetrieb interessierte vor allem, wie andere Firmen Mitarbeiter gewinnen. Und was sucht ausgerechnet der Kanzler der Kunstakademie in Düsseldorf bei den Industrieunternehmen?
Dietrich Koska, als Jurist sonst mit Verwaltungsaufgaben betraut, gesteht, dass er bei Siempelkamp das großindustrielle Gießen und den Abstich mit Spannung verfolgte, um Parallelen beim Kunstgießen herauszufinden. Auch bei seinen Künstlern komme es darauf an, wie der Guss aussehe.
Joachim Hinz von Voith Paper zog am späten Abend zufrieden Bilanz, einzig mehr junge Leute hätte er sich gewünscht. Er konnte mit seinem Team die Gäste in die Welt der Papierherstellung entführen und sie zum Staunen bringen. Sogar der benachbarte Bürgerverein Inrath habe zum Abschied gesagt: „Ihr macht hier ja gar nichts Gefährliches.“