Industriepark: Stahl-Standort im Wandel
Neben den Stahlgrößen TKN und DEW hat sich eine Landschaft mit 18 Firmen gebildet.
Krefeld. Die blau-grün gestalteten Fassaden von Thyssen-Krupp Nirosta vermitteln dem Autofahrer auf dem Weg von der A44 nach Krefeld auf der stark befahrenen Oberschlesienstraße den Eindruck, ein einziges riesiges Stahlwerk zu passieren. Dieses Gefühl täuscht zwar nicht, weil der Edelstahl-Ableger des Thyssen-Krupp Konzerns weite Teile des 1,5 Millionen Quadratmeter großen Areals nutzt, aber es wird der Vielfalt der 17 weiteren Firmen aus zum Teil anderen Branchen nicht gerecht, die sich inzwischen hier angesiedelt haben (siehe Tabelle).
Zum Vergleich: Die benachbarten Gewerbegebiete Europark Fichtenhain A und B passen gut drei Mal in diesen Industriepark. Eingerahmt wird das Gelände von Gladbacher Straße, Oberschlesienstraße, Anrather Straße und der Zubringer-Bahnlinie, über die jährlich 900000 Tonnen Rohmaterial für die Edelstahlproduktion in Form von Schrott und Legierungen angeliefert werden. Hinzuzurechnen sind außerdem einige Verwaltungsgebäude, die auf der östlichen Seite der Oberschlesienstraße stehen. Nach Nordosten schließt sich der Stadtteil Stahldorf an, der seinen Namen den Stahlwerkern verdankt, die sich einst hier ansiedelten.
Im Lauf der Zeit hat die Stahlindustrie eine Reihe an Zulieferbetrieben angezogen, wie es an großen Industriestandorten heute üblich ist. Dazu gehören produzierende Teilezulieferer ebenso wie Handwerksbetriebe und Dienstleistungsanbieter. Der Grund ist einleuchtend, weil kurze Transportwege Geld sparen und räumliche Nähe auch Kundennähe bedeutet.
Aber es haben sich auch artfremde Unternehmen angesiedelt wie Hewlett Packard mit allein 350 Mitarbeitern. Die deutsche Niederlassung des amerikanischen IT-Konzerns hat Gebäude und Dienstleistungen von ehemals Thyssen Telecom, TKIS und später Triaton übernommen.
Eine Industrieansiedlung wie diese wirkt nicht nur von außen wie eine Stadt für sich, sondern hat ihre eigene Infrastruktur. Die zuverlässige Versorgung mit Strom, Wasser, Dampf, Erdgas und Industriegasen ist für die ansässigen Firmen ebenso wichtig wie die Entsorgung.
Ein Großteil der Versorgungsanlagen wie Rohrleitungen und Kabelschächte verläuft unterirdisch - in Kellergewölben, Gängen und Schächten. RWE betreibt auf dem Industrieareal ein Umspannwerk, das die Energie für die Schmelzöfen und den gesamten Industriepark bereitstellt. Allein Thyssen Krupp Nirosta verbraucht eine Million Megawattstunden pro Jahr.
Der Industriepark hat - geprägt von unzähligen Fusionen in der Stahlbranche - eine wechselvolle Geschichte. Das betrifft auch die Menschen, die hier gearbeitet haben und noch arbeiten. Bedingt durch moderne Produktionsmethoden und Technologien arbeiten zum Beispiel bei ThyssenKrupp Nirosta statt 10000 Mitarbeitern wie vor 20 Jahren heute nur noch 2500; in Spitzenzeiten um 1970 waren hier sogar 12000 Menschen tätig.
Die Firmen: Im Industriepark Krefeld an der Oberschlesienstraße sind große wie kleinere Firmen zu Hause.
Ein Überblick: Allroundman GbR Cegelec Anlagen- und Automatisierungst. GmbH, Deutsche Edelstahlwerke GmbH, D.S.D. Maintenance Service GmbH, Hauffe & Müller GmbH, Hewlett-Packard GmbH, Keller & Kalmbach Widex GmbH, Landers Kreislaufwirtschaft GmbH, Metallbau-Schlosserei Gregor Wostal Quade-Maschinenbau GmbH, ROEREN Holzdienstleistungs GmbH, Schmidt Anlagentechnik GmbH, Siebert Industrieplanung GmbH, Stromberg Oberflächentechnik GmbH & Co. KG, TKL GmbH ThyssenKrupp Nirosta GmbH, Valti GmbH, VBG Group Truck Equipment GmbH (vormals Ringfeder GmbH)